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Berliner Ansichten: Stoff geben

Andreas Conrad würde gern noch einmal durch den Britzer Tunnel rasen

Für Hochgeschwindigkeitsfahrten sind die Berliner Tunnel bestens geeignet, sogar Verfolgungsjagden sind dort ein Vergnügen – Matt Damon und seine Stuntmen haben es Ende 2003, bei den Dreharbeiten zu „Die Bourne Verschwörung“, im damals noch nicht mal eröffneten Tiergartentunnel ein für allemal bewiesen. Im Kino, bei Popcorn und Cola, macht sich das gut, in der Wirklichkeit hat man aber nur ungern einen mordlüsternen Raser im Rücken. Gut zu wissen, dass er im Tunnel Britz künftig sogleich fotografisch erfasst und dann seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Für die Staatskasse dürfte sich das auf lange Sicht sogar lohnen, selbst mit Warnschildern tappen immer noch genug dösige Bleifußpiloten in die Blitzerfalle, zumal die dunkle Röhre gerade des Nachts zum beherzten Durchdrücken des Pedals verführt. Andererseits verlangt es der Selbstdisziplin schon einiges ab, auf gut ausgeleuchteter, sechsspuriger Strecke mit 80 dahinzuzuckeln, während sie doch geradezu danach ruft, die Fähigkeit des Wagens zu schnellen Kurvendurchfahrten zu testen. So ist der Britzer Tunnel künftig hoch geeignet, ebenso Lustverzicht wie Geduld zu trainieren.

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