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Prinzenbad

© Kleist-Heinrich

Berliner Bäder: Harte Welle gegen Randalierer im Freibad

Ab sofort werden die Sicherheitsvorkehrungen in den Berliner Bädern verschärft. Auch die Polizei wird diese Saison verstärkt im Einsatz sein – auch in Badehose.

Die Kunden der Bäderbetriebe sollen sich in diesem Jahr sicherer fühlen. Zum Start der Sommersaison hat der Landesbetrieb ein neues Konzept erstellt. „Wir zeigen in den Bädern mehr Präsenz und wollen energischer durchgreifen“, sagt Bäder-Vorstand Klaus Lipinsky. Konkret bedeute das: mehr Sicherheitspersonal und striktere Sanktionen. „Wir werden viel schneller Hausverbote aussprechen und bei Verstößen auch Strafanzeigen stellen“, kündigte Lipinsky an.

Die Aufrüstung in den Bädern tut Not. In den letzten Jahren blieben immer mehr Stammgäste und Familien weg, Vandalismus nimmt zu und Randale ist nicht mehr nur ein Phänomen der Sommerbäder. „Im Winter mussten wir öfter als sonst die Polizei auch in Hallenbäder rufen.“ Auch betriebsintern grummelt es. So fühlen sich die Schwimmmeister mit gefährlichen Situationen allein gelassen. „Wir sind dafür da, Leben zu retten und nicht, uns Keilereien mit Randalierern zu liefern“, sagt ein Beschäftigter.

Die Sicherheitsinitiative kommt rechtzeitig zu dem Tag, an dem die Bäderbetriebe den Großteil der Sommerbäder öffnen. Heute starten unter anderem die Bäder Insulaner, Pankow und Wilmersdorf. Auch in diesen Bädern hatte es in den vergangenen Jahren verstärkt Konflikte gegeben. „Sie beschränken sich nicht mehr nur auf das Prinzen- oder das Columbiabad in Neukölln“, sagt Lipinsky.

Selbst im Sommerbad Wuhlheide, das heute nach mehrjähriger Schließung erstmals wieder öffnet, schlugen Vandalen im Herbst 2007 alles kurz und klein – der Schaden lag bei 260 000 Euro. Solche Szenen will Lipinsky unterbinden: „Wir setzen nun verstärkt auch Wachschützer ein, die nachts patrouillieren werden.“

Derweil sind die ersten Zwischenfälle der Saison 2008 schon aktenkundig. So gab es am Pfingstmontag im Kreuzberger Prinzenbad eine Rangelei am Becken. Sicherheitsleute alarmierten die Polizei, am Ende gab es vier Festnahmen. „Wir verstärken die Zusammenarbeit mit der Polizei“, kündigt Lipinsky an. So würden Beamte wie Wachschützer in zivil in den Bädern unterwegs sein – also in Badekleidung. „Das Prinzip soll aber eine Deeskalation sein“, sagt der Bäderchef. Also zunächst besänftigen und erst bei Nicht-Beachtung hart durchgreifen.

„Wir sprechen notfalls auch lebenslange Hausverbote aus“, sagt Lipinsky. Wie das funktionieren soll, erklärt der Bädervorstand auch: „In den jeweiligen Bädern sind die Randalierer bekannt.“ Stehen sie wieder auf der Matte, sagt Lipinsky, werde die Polizei gerufen. „Wir möchten, dass die Kunden den Sommer bei uns genießen können“, sagt der Bäder-Chef, „vor allem Familien sollen sich wieder trauen, zu uns zu kommen.“

Wie viel der zusätzliche Aufwand für die Sicherheit kosten wird, sagt Lipinsky nicht. Insgesamt zehn Prozent mehr müsse der Landesbetrieb aufbringen – Kosten, die an anderer Stelle gespart werden. Zum Beispiel bei der Instandhaltung. Die Hoffnung ist: „Geben wir mehr Geld für Wachpersonal aus, müssen wir weniger Vandalismusschäden beseitigen.“

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