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Berliner Bankkunden: ''Ich kann schließlich auch auf der Straße überfallen werden''

Angst vor Kreditkarten-Betrug? Was Bankkunden in Berlin zur illegalen Weitergabe von Kontodaten sagen.

Daniel Höcker, 25, Student:

„Die Leute müssen einfach auch damit rechnen, dass ihre Daten missbraucht werden. Ich kann doch als Kunde nicht immer davon ausgehen, dass alles seriös abläuft, das hat man ja auch bei der Telekom-Geschichte gesehen.“ Er selbst besitzt momentan zwar keine Kreditkarte, wird aber wieder eine beantragen. „Aber ich werde auf jeden Fall vorsichtig damit umgehen, da muss man schon aufpassen. Wenn ich im Internet einkaufe, zahle ich auch immer nur mit Lastschriftverfahren oder Paypal.“

Ingrid Knorr, 57, Verkäuferin: „Das macht mich schon sehr wütend, wenn ich so etwas höre. Das ist eine riesengroße Schweinerei. Aber es ärgert mich eigentlich immer, wenn Daten weitergegeben werden, nicht nur jetzt bei der LBB.“ Die 57-Jährige besitzt zwar selbst auch eine Kreditkarte, benutzt sie jedoch überhaupt nicht. Und zwar aus Überzeugung: „Ich habe schon in der DDR kein Scheckheft gebraucht, dann werde ich jetzt auch keine Karte benutzen. Wenn man weiß, was man will, kann man bar bezahlen.“

Carsten Lepper, 33, Schauspieler:
„Ehrlich gesagt hatte ich von dem Datenklau noch gar nichts gehört, aber heutzutage ist man doch durch die Banken so weit abgesichert, dass da nicht so viel passieren kann.“ Erst vergangenes Jahr wurde der Schauspieler selbst Opfer eines Kreditkartenbetrugs, bekam sein Geld aber innerhalb weniger Tage zurückerstattet. „So etwas sollte man ganz klar ahnden, aber ich habe jetzt nicht mehr oder weniger Angst als vorher. Ich kann schließlich auch auf der Straße überfallen werden.“

Recayi Baldede, 35, Medizintransporteur:
„Ich mache mir schon Gedanken, wenn ich von so etwas höre. Vielleicht stecke ich ja morgen auch mitten drin, wer weiß das schon? Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass das passiert, aber jetzt hört man das für meinen Geschmack etwas zu oft. Ich werde definitiv vorsichtiger mit meiner Karte umgehen. Aber eigentlich versuche ich schon immer, wenn es geht, cash zu zahlen. Es ist ja eigentlich meistens so, dass Daten weitergegeben werden, aber ich habe da echt keine Lust drauf.“

Kornelia Flister, 52: „Als ich selbstständig war, habe ich meine Kreditkarte oft benutzt, das war praktisch. Jetzt habe ich gar keine mehr, aber als Verlierer fühle ich mich deshalb nicht. Eher im Gegenteil. Das ist eine Betrugsebene, die schwer zu kontrollieren ist. Das macht mich wütend. Es sollte sich jeder bewusst machen, was er über sich selbst preis gibt. Man sieht ja immer wieder, dass alle Daten auch zu schädlichen Zwecken benutzt werden können.“

Protokolle: Juliane Eichblatt

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