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 Eine Schulklasse im Unterricht.

© dpa

Berliner Bonusprogramm: Mehr Schulen in Brennpunkten bekommen Hilfe

Das Bonusprogramm für Schulen in sozial schwierigen Lagen wird ausgeweitet. Privat- und Berufsschulen sind aber bisher nicht dabei, obwohl SPD-Fraktionschef Raed Saleh das im Vorfeld versprochen hatte.

Raed Saleh kommt zu spät zur Schule, aber das tut seiner guten Laune keinen Abbruch. „Die nächste aktuelle Stunde im Parlament geht um den Autoverkehr“, scherzt er, und dann wendet er sich auch schon mit „Bonjour“ und „Ça va“ den französischen Austauschschülern zu, die in der Lichtenberger Mildred-Harnack-Schule gerade zu Gast sind.

Die Stimmung ist gut beim SPD-Fraktionsvorsitzenden und auch bei seiner Parteikollegin, Bildungssenatorin Sandra Scheeres. Die beiden sind in der Sekundarschule, um über eines ihrer Lieblingsthemen zu sprechen: Das Bonusprogramm für Schulen in sozial schwierigen Lagen, das jetzt ausgeweitet wird. Vor über einem Jahr wurde es auf Betreiben Salehs eingeführt: Schulen mit einem hohen Anteil an Kindern, die von der Zuzahlung zu Lernmitteln befreit sind, bekommen bis zu 100 000 Euro extra im Jahr – für Sozialarbeiter, Lerncoaches, Büchereien oder ähnliches. Im Februar 2014 waren es 218 Schulen, jetzt kommen 28 dazu. 15 Millionen im Jahr waren bisher für das Programm reserviert, die Ausweitung kostet knapp zwei Millionen extra.

Eine der neuen Schulen ist die Mildred-Harnack-Schule. Direktor Uwe Schmidt hat kurz vor Pfingsten überrascht davon erfahren. „Hier brennt es nicht, wir sind eine ganz normale Schule“, sagt er. Aber ja, es gebe Familien, die es sich nicht leisten könnten, einen Austauschschüler aufzunehmen. Da könne man mit den Bonusmitteln vielleicht helfen. Und die Bibliothek ausbauen und mehr AGs anbieten.

Die GEW kritisiert, dass der bürokratische Aufwand hoch sei und Schulleiter teilweise überfordere. „Statt einer Taschengeldmentalität fordern wir eine bessere Regelfinanzierung für Brennpunktschulen“, sagt Sprecher Tom Erdmann. Stefanie Remlinger (Grüne) bemängelt, dass das Programm nicht auf Privat- und Berufsschulen ausgeweitet worden ist, obwohl Saleh dies versprochen hat: „Er muss sich fragen lassen, ob er wortbrüchig geworden ist.“ Saleh zufolge wird darüber noch verhandelt.

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