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BERLINER Chronik: 1. Februar 1987

Smogalarm in West-Berlin In Ost-Berlin ist das kein Thema.

In West-Berlin wird erstmals Smogalarm der Stufe 1 ausgerufen, den Umweltsenator Jürgen Starnick erst nach zwei Tagen aufheben kann. Von Sonderfahrgenehmigungen abgesehen, gilt damit das Fahrverbot für alle Autos, die nicht umweltverträglich ausgerüstet sind. Die BVG befördert am zweiten Tag 2,8 Millionen Fahrgäste mehr als sonst. Grund des Alarms ist die hohe Luftbelastung, die Schadstoffe werden größtenteils aus dem Osten herübergeweht. Im Raum Braunschweig wird sogar Smogalarm-Stufe 2 verfügt, Betriebe mit hohem Schadstoffausstoß müssen die Produktion vorübergehend einstellen.

In der DDR-Presse wird das Thema ig- noriert. Es gibt keine Smogverordnung in der DDR, und die Messdaten zur Luftbelastung bleiben geheim. Nach Informationen des Tagesspiegels heißt es inoffiziell von Seiten des Ost-Berliner Magistrats und der staatlichen Umweltinspektion, es bestehe kein Anlass, „einen solchen Lärm zu machen“ wie in West-Berlin. DDR-Umweltminister Hans Reichelt hatte bei der internationalen Umweltkonferenz im Jahr 1985 erklärt, die DDR wolle die Schwefeldioxidemissionen bis 1993 um 30 Prozent der Werte von 1980 senken. Brigitte Grunert

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