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BERLINER Chronik: 14. September 1990

Minister unter Stasi-Verdacht Abfindung für NVA-Soldaten

Im Zuge turbulenter Auseinandersetzungen um die endgültige Stasi-Auflösung entzieht DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière hierfür Innenminister Peter-Michael Diestel die Zuständigkeit und überträgt sie dessen Staatssekretär Eberhard Stief, präzisiert jedoch später, Diestel bleibe dennoch als Minister dafür verantwortlich. Zuvor ist in der Volkskammer ein Antrag von Vertretern mehrerer Fraktionen auf Abberufung Diestels wegen „Unfähigkeit“ bei der Stasi-Zerschlagung gescheitert. Der frühere Regierungsbeauftragte für die Stasi-Auflösung, Werner Fischer, behauptet, Umweltminister Karl-Hermann Steinberg sei Stasi-Mitarbeiter gewesen. Der Vorsitzende des Volkskammer-Ausschusses zur Überprüfung der Abgeordneten, Peter Hildebrandt, behauptet dies von mehreren Ministern. Namen sickern durch. Alle wehren sich empört gegen den Vorwurf und bleiben im Amt.

Nur wenn sie bis zum Jahresende kündigen, erhalten Berufssoldaten der NVA eine Abfindung. Die Bundeswehr übernimmt nur insgesamt 50 000 Mann. Von den noch 60 000 Berufssoldaten sollen in den letzten Tagen Tausende um ihre Entlassung ersucht haben. Nach Angaben von Verteidigungsminister Eppelmann sind es in manchen Truppenteilen 60 Prozent. Gru

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