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BERLINER Chronik: 16. Dezember 1987

Wiedervereinigung? Für die SED-Führung nichts als Träume.

Die SED-Führung betont ihren Willen zu Zusammenarbeit und „friedlichem Miteinander“ mit Bonn und West-Berlin. Sie werde die Abreden beim Honecker-Besuch „Zug um Zug mit Leben erfüllen“, so Politbüromitglied Werner Felfe vor dem ZK. Zugleich wirft er „bestimmten politischen Kräften“ Einmischung in innere Angelegenheiten der DDR vor. Kernfrage für die Beziehungen sei die gemeinsame Verantwortung für die Festigung des Friedens. Dazu sei die „Unerschütterlichkeit der Nachkriegsordnung eine sehr wichtige Bedingung“. Bezüglich der „Träume am Kamin von einer Wiedervereinigung" habe der Empfang Honeckers in Bonn mit Staatsflagge und militärischem Zeremoniell gezeigt, „dass Träume Schäume sind“.

Seit 1972 wurde 7672 West-Berlinern die Einreise nach Ost-Berlin und in die DDR verweigert, wie der Senat mitteilt. 1298 Fälle hätten sich durch Aufhebung des Verbots, Wegzug oder Tod erledigt. Derzeit häufen sich Verbote gegen Politiker aller Parteien, offenbar wegen Kontakten zu Dissidenten. Brigitte Grunert

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