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Berlin: Berliner Chronik: 19. Juli 1961

Wieder beherrscht ein weltpolitisches Thema die Schlagzeilen der West-Berliner Blätter. Die drei Westmächte warnen in einer Note den sowjetischen Staatschef Chruschtschow vor einseitiger Veränderung des Status von West-Berlin.

Wieder beherrscht ein weltpolitisches Thema die Schlagzeilen der West-Berliner Blätter. Die drei Westmächte warnen in einer Note den sowjetischen Staatschef Chruschtschow vor einseitiger Veränderung des Status von West-Berlin. "Sehr ernste Gefahr für den Weltfrieden" titelt der Tagesspiegel. Das sowjetische Konzept der Freien Stadt West-Berlin und die Interpretation dieses Konzeptes durch die Ost-Berliner Regierung sei verantwortlich für die Krise um West-Berlin, zitiert der Tagesspiegel aus der US-Erklärung. Denn Ulbrichts Forderungen - zum Beispiel die Schließung der Flüchtlingslager in West-Berlin und des Flughafens Tempelhof - zeigten, wie massiv sich die DDR in die Belange einer "Freien Stadt" einzmischen gedenke. Die Ost-"Berliner Zeitung" versucht in ihrer Ausgabe zu beweisen, dass West-Berlin staatsrechtlich ein DDR-Gebiet sei. "Im Rahmen dieser Staatsbildung ist auch Berlin - bis dahin Teil der sowjetischen Besatzungszone - ein Teil der DDR geworden." Insofern sei der Vorschlag, den West-Teil in eine neutrale Freie Stadt umzuwandeln, ein Zugeständnis. Und weiter: "Unnormal ist nämlich nicht nur die Spionage- und Sabotagetätigkeit von Westberlin aus, sondern auch der Zustand, dass dort ein Besatzungsstatut aufrechterhalten wird."

I.B.

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