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BERLINER Chronik: 20. Dezember 1990

Studentenproteste begleiten konstituierende Sitzung des Bundestages

Im Reichstagsgebäude treten die 662 Abgeordneten des ersten gesamtdeutschen Bundestages zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Alterspräsident Willy Brandt und nach ihrer Wiederwahl Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth mahnen zur Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West. „Mauern in den Köpfen stehen manchmal länger als die, die aus Betonklötzen errichtet sind“, sagt Brandt. Pünktlich zum Beginn des Gottesdienstes für die Bundestagsabgeordneten ziehen Studenten am Morgen einen „Sperrgürtel“ um die Marienkirche. Sie protestieren gegen die geplante Schließung ideologisch belasteter Fachbereiche an den Hochschulen im Osten und fordern die Politiker auf, „ihre Nase aus der Uni zu nehmen“. Im Roten Rathaus debattieren die Stadtverordneten in einer Sondersitzung unter Tumulten und wechselseitigen Beschimpfungen über die geplante Abwicklung von Teilen der Hochschulen und Kulturinstitutionen. Die PDS hat behinderte Kinder als Zuschauer mitgebracht. Sie sieht auch die Behindertenschule in Lichtenberg bedroht. Doch Präsidentin Christine Bergmann beendet die Sitzung vorzeitig wegen der Tumulte. Der Senat tritt „Falschinformationen“ mit dem Hinweis entgegen, seit November sei klar, dass alle drei Behindertenschulen in Ost-Berlin „im vollen Umfang“ erhalten bleiben. Gru

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