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BERLINER Chronik: 20. Februar 1983

Vor 25 Jahren gab es genau 2299 Litfaßsäulen in der Stadt

Die große Runde zum Beispiel, die ihren Standplatz an der Ecke Potsdamer/Pohlstraße vor der Kneipe „Bierhimmel“ hat, ist amtlich registriert unter der Nummer 2228. Dort wirbt sie tagein tagaus. Gegenüber steht, in gleichem Auftrag ihre „Schwester“, ebenso rund, aber jünger. Es gibt ihresgleichen im Stadtbild 2299.

Wir sprechen von Litfaßsäulen. Sie säumen unsere Wege seit 128 Jahren, sind zwar keine Erfindung des Ernst Litfaß, doch kommt ihm das epochale Verdienst zu, die Anschlagsäulen zunächst in Berlin (1. Juli 1855) und dann in allen deutschen Provinzen eingeführt zu haben, wobei er sich auf Reisen nach Paris und London zu dieser Unternehmung hatte inspirieren lassen. Dort nämlich gab es diese moderne Reklameform sogar als „Maschine“, illuminiert und drehbar und transportabel zudem. Sein Verdienst (dies durchaus auch wörtlich zu nehmen) bestand nun darin, treffsicher die Reklamewirksamkeit dieses Werbeträgers erkannt und hier eingeführt zu haben. Litfaß war ja nicht nur Buchdruckereibesitzer, Friedhofs-Forscher auch, sondern verfügte über einen ausgebufften Sinn für die Reklame.

Deutschlandweit gibt es heute über 17 000 Litfaßsäulen, jedes Jahr werden alte ausgetauscht und neue aufgestellt. In Berlin sind es rund 4000.

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