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BERLINER Chronik: 23. September 1990 Angeblich Ärztemangel in Ost-Berlin

Gesundheitssenatoren widersprechen

Zehn Tage vor der Einheit widersprechen Gesundheitssenatorin Ingrid Stahmer und ihr Ost-Berliner Kollege Stadtrat Christian Zippel der Behauptung von Ärzteverbänden in Ost und West, dass die ambulante Versorgung in Ost-Berlin zusammenzubrechen droht. Die Ambulatorien und Polikliniken seien nicht von der Schließung bedroht. Die Finanzierung werde im Landeshaushalt 1991 gesichert, im Einigungsvertrag sei eine fünfjährige „Schonfrist" verankert. Allerdings sei die Anpassung an das westliche Finanzierungssystem nötig.

Einig sind sich Zippel und Stahmer mit den Ärzteverbänden in der Einschätzung, dass die finanzielle Basis für die Niederlassung von Ost-Ärzten zu schmal ist. Der Bund müsse den Ost-Krankenkassen eine Anschubfinanzierung geben, damit die Arzthonorare dem West-Niveau angeglichen werden können. Die Ärzteverbände sprechen wegen der unterschiedlichen Honorarsysteme von „Zweiklassenrecht“. Nach dem 3. Oktober müssen Ost-Patienten im Westen zuzahlen, West-Patienten im Osten nicht. Das Honorar für einen niedergelassenen Arzt im Osten beträgt rund 45 Prozent des Honorars eines West-Kollegen. In West-Berlin gibt es 2800 Kassenpraxen. In Ost-Berlin sind es 49; dort arbeiten 2000 Ärzte in 64 Polikliniken und 89 Ambulatorien. Gru

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