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BERLINER Chronik: 24. November 1990

Ein Reichsbahn-Direktor wird verhaftet, Bonn erhält einen Bundestagsneubau

Ein Reichsbahn-Direktor wird unter dem Verdacht der Untreue verhaftet. Nach Angaben von Justizsenatorin Jutta Limbach soll er im Zusammenhang mit dem Verkauf von 200 Eisenbahnwagen, die anschließend von der Reichsbahn über einen Leasingvertrag genutzt wurden, eine Provisionsrechnung über 3,6 Millionen DM anerkannt und die Auszahlung der Summe veranlasst haben. Nach bisherigen Ermittlungen sei das Geld an eine Briefkastenfirma geflossen, die keine Leistungen erbracht habe. Es bestehe der Verdacht, dass der Beschuldigte von der Zahlung profitiert habe. Der Fall zeige, so Limbach, „dass die alten SED-Seilschaften weiter aktiv sind und ehemalige Funktionäre der Ex-DDR sich in schamloser Weise neue Existenzen auf Kosten der Bevölkerung aufzubauen versuchen“.

Ungeachtet der anstehenden Bundestagsentscheidung über den Hauptstadtumzug geht der Bundestagsbau in Bonn weiter. Der parlamentarische Bau-Staatssekretär Jürgen Echternach erklärt, der neue Plenarsaal für 256 Millionen DM werde 1992 bezugsfertig sein, mögliche Kostensteigerungen könne man „noch nicht abschätzen“. Infolge der Einheit wird der Plenarsaal von 519 auf 663 Plätze erweitert. Gru

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