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BERLINER Chronik: 27. Dezember 1990

Auf einen Türken und einen Pfarrer wird ein Anschlag verübt. Und immer mehr Juden aus der Sowjetunion zieht’s nach Berlin

Durch eine explodierende Briefbombe wird ein katholischer Pfarrer in Lichterfelde erheblich verletzt. Heiligabend hatte ein Türke in Kreuzberg beim Öffnen eines solchen Briefes ebenfalls schwere Verletzungen erlitten. Beide Briefbomben wurden den Adressaten mit der Post zugesandt, die Sprengsätze waren jeweils in Geschenkpapier eingewickelt. Den Empfängern, zwischen denen es keine Verbindung gibt, ist der Absender unbekannt, nach Mitteilung der Polizei handelt es sich eindeutig um denselben Täter, der Staatsschutz ermittelt.

Der Zustrom jüdischer Bürger aus der Sowjetunion nach Berlin reißt nicht ab. In den letzten Monaten waren es 1400 Menschen, Heiligabend 120, heute sind es knapp 200. Über die Feiertage kamen die meisten aus Moskau und Leningrad, aus dem Baltikum und der Ukraine. Den Grund sieht man im Büro der Ausländerbeauftragten Barbara John in der Diskussion über Einreisebeschränkungen für Sowjetbürger. Wenn die Bundesregierung nicht rasch eine rechtliche und organisatorische Lösung für die Einreise finde, werde es in Berlin bald keine Unterbringungsmöglichkeiten mehr geben, heißt es bei der Beratungsstelle für sowjetische Einwanderer. Gru

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