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BERLINER Chronik: 6. Januar 1987

Die einen boykottieren den Sport, die anderen die Volkszählung.

Sportsenatorin Hanna-Renate Laurien bedauert die jüngsten Absagen von Sportvereinen aus Ostblockländern zu Wettkämpfen in West-Berlin, wertet diese jedoch als „Einzelfälle“. Sie erwarte „keine Eiszeit im Sportverkehr der Stadt“. Zuletzt haben Handballerinnen aus Kattowitz ein Freundschaftsspiel wegen Verweigerung der Ausreisegenehmigung in letzter Minute abgesagt. Der Präsident des Landessportbundes, Manfred von Richthofen, vermutet einen Zusammenhang mit den 750-Jahr-Feiern in beiden Teilen der Stadt. Die DDR wolle im Jubeljahr auch im Sport „jeden Anflug einer Gemeinsamkeit zwischen Ost- und West-Berlin vermeiden“.

Für die Volkszählung 1987 haben sich in West-Berlin 4500 Zähler gemeldet, 20 000 werden benötigt. Innensenator Wilhelm Kewenig kündigt Zwangsrekrutierungen aus dem öffentlichen Dienst für den Fall an, dass sich nicht genügend Freiwillige melden. Gegen die Volkszählung gibt es Boykottaufrufe. „Gläserner Staat statt gläserne Bürger“, lautet der Schlachtruf der Gegner. Brigitte Grunert

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