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BERLINER Chronik SERIE: 29. September 1961 Jahre Mauerbau

„Menschenraub in Steinstücken“: US-Hubschrauber mit Zivilisten an Bord

Ein Sprecher des DDR-Außenministeriums beschuldigt die amerikanischen Truppen in West-Berlin, „eine neue Luftprovokation über dem Hoheitsgebiet der DDR“ begangen zu haben. Der Anlass: Zwei amerikanische Hubschrauber, die regelmäßig in der West-Berliner Exklave Steinstücken landen, haben dieser Tage sieben Personen auf dem Rückflug nach West-Berlin mitgenommen. Dies sei „organisierter Menschenraub gewesen“, behauptet der Sprecher des Außenministeriums. Ein US-Sprecher hatte sofort mitgeteilt, dass man die sieben auf deren Bitte mitgenommen habe.

Der DDR-Motorradsportler Ernst Degner ist vom Motorrad-Rennen um den Großen Preis von Schweden in Kristianstad am 17. September nicht in die DDR zurückgekehrt, wie im Westen erst jetzt bekannt wird. In der Ost-Presse wurde die Flucht nicht erwähnt. Degner gewann als Werksfahrer der Motorradfabrik Zschopau den Großen Preis von Deutschland, den Großen Preis der DDR und den Großen Preis von Italien. Er galt als bester Motorradsportler der DDR. In Kristianstadt setzte er sich während des Rennens von seinen Betreuern ab, nachdem er telefonisch erfahren hatte, dass seiner Frau und den beiden Söhnen ebenfalls die sorgfältig vorbereitete Flucht geglückt war. Im Saarland ist er mit der Familie vereint. Brigitte Grunert

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