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Fingerbreite Risse wurden an der East Side Gallery entdeckt.

© dpa

Berliner Denkmal: Es bröckelt an der East Side Gallery

In der East Side Gallery wurden Risse entdeckt. Das Protestbündnis "East Side Gallery retten" macht nun die Bauarbeiten dafür verantwortlich. Sie fordern ein neues Gutachten - und damit einen Baustopp.

Der Kompromiss zur Lückenschließung an der East Side Gallery steht auf der Kippe. Für das Hochhausprojekt des Investors Maik Uwe Hinkel gebe es noch keine belastbare Umbauplanung, sagte Hinkels Sprecher Jürgen Scheunemann dem Tagesspiegel. „Die Statiker prüfen und rechnen noch.“ Weil zur Lückenschließung eine gemeinsame Zufahrt für die geplanten Bauten gebraucht wird, müssen beide Bauherren erheblich umplanen. Im Fall des 60-Meter-Hochhauses auf einem relativ kleinen Grundstück bedeutet das eine komplette Neuberechnung der komplizierten Statik.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte Ende März mit den beiden Bauherren an der East Side Gallery eine Vereinbarung geschlossen, nach der die Lücke im Mauerdenkmal nur als Baustellenzufahrt genutzt werden soll. Nach Fertigstellung werde sie wieder geschlossen. Die Investoren stimmten unter dem Vorbehalt zu, dass eine gemeinsame Zufahrt zu den Häusern über eine bereits vorhandene Mauerlücke technisch umsetzbar ist.

Neue Vorwürfe gegen den Investor

Das Protestbündnis gegen die Bebauung hat unterdessen neue Vorwürfe gegen Hinkel erhoben. Durch die Aushebung der Baugrube hätten sich Risse im Mauerdenkmal gebildet. „Das ist seit rund zehn Tagen zu beobachten. Inzwischen senkt sich auch der Bürgersteig“, sagte Robert Muschinski vom Bündnis „East Side Gallery retten“. Um die Ursache zu klären, müsse ein Gutachten angefertigt und ein Baustopp verhängt werden. Hinkels Sprecher Scheunemann erklärte, von Rissen wisse er nichts. Die Baugrube sei zur Mauer hin ausreichend stabilisiert worden. Franz Schulz (Grüne), Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, will die Vorwürfe kurzfristig prüfen lassen.

Auch die gegen Hinkel erhobenen Stasi-Vorwürfe sind noch nicht vom Tisch. Das Berliner Verwaltungsgericht untersagte der Stasi-Unterlagenbehörde vorläufig, die Akten Hinkels an Journalisten herauszugeben. Gegen die für Montag geplante Herausgabe hatte Hinkel eine einstweilige Verfügung beantragt. Ob der Verfügung stattgegeben wird, will das Gericht später entscheiden. Scheunemann wollte sich zu den Stasi-Vorwürfen nicht äußern.

Unter dem Decknamen „Jens Peter“ soll Hinkel laut „Spiegel“ Personen aus seinem Umfeld bespitzelt haben. Entsprechende Hinweise wollen eine frühere Arbeitskollegin und ein ehemaliger Freund in ihren Stasiakten gefunden haben. Hinkel hat Stasi-Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen.

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