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Berlin: Berliner Deponien – kleiner und besser gesichert

Eine Großanlage wie in Bernau wird hiernichtgenehmigt,sagen dieBehörden.UnddieKontrolleistschärfer

Im Berliner Stadtgebiet gibt es rund 20 Abfallentsorgungsanlagen, die der Deponie ähneln, die seit dem Wochenende in Bernau brennt. Für die Zulassung und Überwachung der Betriebe ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zuständig. Es gelten strenge gesetzliche Auflagen, betont die Sprecherin der Behörde, Petra Rohland. Dass es hier zu einem ähnlichen Großbrand kommen könnte, wird schon wegen der Größe der Unternehmen ausgeschlossen. „Bei uns ist alles einen ganzen Maßstab kleiner“, sagt Peter Ehren, der Leiter der Genehmigungsbehörde.

Die entsprechenden Anlagen werden mindestens einmal jährlich von Technikern der Senatsverwaltung inspiziert. Bei Beschwerden finden auch kurzfristig weitere Kontrollen statt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei bei der höchst zulässigen Lagermenge und der so genannten „Brandlast“. Darunter versteht man unter anderem die Entzündungsfähigkeit der zu verarbeitenden Abfälle. Bei keinem der Berliner Betriebe gibt es zur Zeit Beanstandungen, so Petra Rohland.

Das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LAGetSi) ist für die Sicherheit der in den Betrieben beschäftigten Mitarbeiter zuständig. Keine der Berliner Firmen könnte ein vergleichbares Problem wie die Bernauer Deponie verursachen, betont Amtssprecher Robert Rath. Die Unternehmen im Stadtgebiet lagern maximal fünf Prozent der in Bernau brennenden Menge, sagt Senats-Mitarbeiter Peter Ehren. Meist sind die Abfälle auch in Hallen untergebracht, die mit Sprinkleranlagen ausgestattet sind.

„So etwas wie in Bernau gibt es bei uns gar nicht", sagt auch Axel Bahr von der Alba Deutschland GmbH. Sie betreibt an der B1 in Marzahn-Hellersdorf Berlins größte Sortieranlage für Leichtstoffverpackungen. Die zulässige Lagermenge beträgt nach Angaben der zuständigen Senatsverwaltung 1500 Tonnen in Hallen und maximal 3000 Tonnen im Außenbereich – in Bernau sind es 150000 Kubikmeter Müll. Bei Alba werden die angelieferten Materialien aber sofort verarbeitet, betont Firmensprecher Axel Bahr. Zwar könne man nicht ausschließen, dass es beispielsweise durch Reaktion von Chemikalien zu einem Brand kommen könne. Den würde man jedoch schnell bemerken und dann sofort einschreiten. Unter Hinweis auf den Großbrand haben Anwohner gestern auf eine Gefährdung durch das Gelände der Berliner Stadtreinigung an der Behmstraße in Pankow verwiesen. Hier würden brennbare Materialien und giftige Stoffe im Wohngebiet gelagert, hieß es.

Es handelt sich um einen Recyclinghof, auf dem sich auch eine der fünf Sammelstellen für Schadstoffe aus Haushalten befindet. „Es werden alle Auflagen erfüllt“, erklärte BSR-Sprecher Bernd Müller. Alle Stoffe würden in Containern gelagert, die meist mehrfach täglich ausgetauscht werden. Ferner sei eine permanente Brandwache vorhanden. Von Bernauer Verhältnissen sei man hier „Lichtjahre entfernt“, so Peter Ehren.

Rainer W. During

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