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Die Schönhauser Allee Arcaden und die in der Straße ansässigen Geschäfte führen eine Koexistenz.

© Imago

Berliner Einkaufszentren: Prenzlauer Berg verliert seine Angst

Die „Schönhauser Allee Arcaden“ galten vor ihrer Eröffnung als Gefahr für die umliegenden Händler. Doch das Gegenteil trat ein: Das Umfeld hat profitiert.

Ein Blick ins Archiv zum Stichwort „Schönhauser Allee“ löst heute ungläubiges Kopfschütteln aus. Was wurde da vor 15 Jahren im Bezirksparlament, in öffentlichen Foren sowie in Zeitungs- und Fernsehdebatten diskutiert, gestritten, mit drastischen Worten angegriffen und zurückgeschlagen.

Die „Schönhauser Allee Arcaden“, jener Einkaufstempel mit 100 Geschäften auf drei Geschossen, würde die ganze Straße totmachen sowie Einzelhändlern, Werkstätten und selbst Gaststätten die Existenz rauben. So hieß es vor der Eröffnung des Centers am S-Bahnhof Schönhauser Allee.

Doch das Schreckenszenario ist nicht eingetreten. Die Straße lebt, und das nicht nur wegen des Autoverkehrs zwischen Prenzlauer Berg und Pankow oder der seit 100 Jahren auf dem Viadukt rollenden U-Bahn. Die Fußwege sind voll, mit auffallend vielen Kinderwagen. Nichts deutet auf den prophezeiten Leerstand hin. Zwar klebt an einigen Schaufenstern das Schild „Zu vermieten“, aber man muss beim Bummeln schon danach suchen.

Das deckt sich mit der Erkenntnis der Behörden: „Das Pankower Bezirksamt wird Gespräche mit den Eigentümern der leer stehenden Immobilien erst suchen, wenn der Leerstand dauerhaft ist und besorgniserregende Größenordnungen annimmt. Dies ist derzeit nicht der Fall.“ Anwohner erzählen, dass oft zu bestimmten Stichtagen wie Silvester oder Quartalsende einzelne Läden geräumt würden und dann erst nach einigen Wochen wieder neue Mieter einzögen. Einige Eigentümer verlangen allerdings hohe Mieten, die sich selbst Billiganbieter nicht leisten können.

Kaufkraft vor Einkaufszentrum

Fragt man die Einzelhändler nach den Gründen für die guten Geschäfte entlang der Straße, erwähnen sie das große Einkaufscenter meist erst an zweiter Stelle. Priorität besitzt für sie die „gute Kaufkraft“ der Bewohner. Wer sich Mieten jenseits von 1400 Euro im Kiez leisten könne, gehe gern aus oder kaufe oft ein, und das nicht nur in den Arcaden.

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