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Berliner Flughäfen: Gegenwind aus Dubai

Die Emirates-Airline bemüht sich darum, auch in Berlin landen zu können. Die Fluggesellschaft ist aber mit der Unterstützung der Flughafengesellschaft in Berlin unzufrieden.

Bemühen sich die Berliner Flughäfen nicht intensiv genug um weitere Langstreckenflüge in Schönefeld und Tegel? Die Fluggesellschaft Emirates aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die seit Monaten versucht, Landerechte in Berlin zu erhalten, wirft der Flughafengesellschaft vor, nicht alles zu tun, was möglich sei. Die Kritisierten weisen das zurück. Erfolgversprechender als marktschreierische Aktivitäten sei eine „leise Diplomatie“, heißt es bei der Flughafengesellschaft.

Emirates will, wie berichtet, außer nach Frankfurt (Main), München, Düsseldorf und Hamburg nun auch nach Berlin und Stuttgart fliegen. Die Stuttgarter seien „unheimlich erpicht darauf“, sagte jetzt Emirates-Chef Tim Clark in einem Interview mit „Spiegel Online“. Die Stuttgarter hätten auch schon Eingaben an die Bundesregierung gerichtet. Die Flughafengesellschaft in Berlin habe sich dagegen „im geringeren Maß“ engagiert. Dabei wollten die Berliner nach der Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld im November 2011 „dort doch auch ausländische Gesellschaften sehen“, wunderte sich Clark.

Die Flüge aus Dubai nach Berlin und Stuttgart scheitern bisher am Luftverkehrsabkommen zwischen beiden Staaten. Darin ist genau geregelt, in welchen Städten Emirates landen darf – nämlich in Frankfurt (Main), München und Düsseldorf sowie in Hamburg, das allerdings nur mit „viel gutem Willen“ noch nachträglich in den Flugplan aufgenommen worden sei, wie die Lufthansa sagt. Ihr bleibt dagegen nur Dubai als Ziel.

Deshalb pocht die Lufthansa darauf, dass das Luftverkehrsabkommen nicht geändert wird. Wenn Emirates nach Berlin fliegen wolle, müsse sie eben eine andere Verbindung aufgeben, heißt es bei der Lufthansa. Sie will verhindern, dass Emirates ihr mit einem Drehkreuz in Dubai Kunden auf Langstrecken wegschnappt. Es könne nicht im deutschen Interesse sein, die nationale Fluggesellschaft zu benachteiligen, argumentiert die Lufthansa.

Ob das Luftverkehrsabkommen geändert wird, entscheidet das Bundesverkehrsministerium. Clark und Emirates-Chairman, Scheich Ahmed, haben sich deshalb auch schon mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen. Dem Vernehmen nach hat die Berliner Flughafengesellschaft wesentlich daran mitgewirkt. Emirates hat beim Bundesverkehrsministerium aber noch keinen förmlichen Antrag für die zusätzlich geplanten Flüge gestellt. Das Ministerium sei bereit, Gespräche zu führen, heißt es dort. Allerdings gebe es gegen eine „völlige Marktöffnung“ auch Bedenken.

Die Bundesregierung dürfe aber nicht nur auf die Interessen der Lufthansa achten, heißt es hinter den Kulissen. Auf Emirates und Qatar Airways aus Katar entfielen immerhin rund ein Drittel aller aktuellen Bestellungen für Langstreckenflugzeuge von Airbus. So sichern beide Fluggesellschaften auch Arbeitsplätze in Deutschland. Qatar fliegt übrigens bereits wirtschaftlich erfolgreich zwischen Berlin und Doha. Die Zahl der Flüge soll jetzt von wöchentlich vier auf sieben erhöht werden. Klaus Kurpjuweit

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