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Update

Berliner Flughäfen: Wieder am Start

Der Flughafen Tegel kommt in Bewegung, am Boden, in der Luft – und jetzt auch in der Nacht. Vom Regelbetrieb ist die Situation aber noch weit entfernt. Die meisten Reisenden nehmen es gelassen.

Langsam erwacht der Flughafen Tegel wieder zum Leben. Nicht mehr hinter allen auf der großen Tafel angezeigten Flügen stand gestern „gestrichen“, es kamen wieder Reisende an, mit sichtbar erleichterten Gesichtern. Vom Regelbetrieb ist der Flughafen aber weit entfernt. Der Luftraum war grundsätzlich bis Mittwochmorgen zwei Uhr gesperrt. Passagiere bleiben aufgefordert, sich im Internet oder telefonisch zu informieren, ob ihr Flug startet. Die Lufthansa konzentrierte sich gestern auf ihre Langstrecken und hatte darum nur wenige Berlin-Flüge im Angebot.

Bei Air Berlin hingegen wurden nur noch einzelne Flüge gestrichen, es startete sozusagen eine Maschine nach der anderen. Nur als am gestrigen Abend kurzzeitig und völlig überraschend ein kleiner Sturm über den Flughafen fegte, waren keine Starts möglich. Während aber die Feuerwehr in der Stadt zu mehr als einem Dutzend Einsätze wegen herumfliegender Bauteile und -planen, umgestürzter Bäume und abgeknickter Äste ausrücken musste, gab es an den beiden Flughäfen keine Schäden, sagte ein Sprecher. In Schönefeld wurde ohnehin nur vereinzelt geflogen, größtenteils waren es aber Überführungsflüge ohne Passagiere, hieß es.

In Tegel waren nur wenige Menschen mit Koffern unterwegs. Die meisten Maschinen, die landeten, kamen aus dem Inland. Noch immer bildeten sich die längsten Schlangen an den Schaltern der Fluggesellschaften. Ein älteres Ehepaar aus Düsseldorf buchte seinen Flug vom Abend auf den Mittag um – weil es befürchtete, die Flugerlaubnis sei nicht von Dauer. Andere wollten nur noch ihr Geld zurück, weil sie inzwischen Zugtickets nach Hause oder den Urlaub gestrichen hatten. Verärgert waren die wenigsten. „Es kann ja niemand etwas dafür“, sagte eine.

Aus der Boeing aus Moskau stieg nur eine Passagierin aus

Etwas anderes als Warten blieb auch Mo Sadjadi nicht übrig. Der Taxifahrer hatte im Internet gelesen, dass wieder Flugzeuge landen sollten und war erstmals seit Tagen nach Tegel gefahren. Mit gut zwanzig Kollegen wartete er stundenlang in der Sonne vor Terminal C. „Es wurde wieder alles gestrichen oder verschoben“, sagte der 56-Jährige: „Es wird finanziell ein sehr schwieriger Monat.“

Kurz darauf landete eine der Maschinen, auf die Mo Sadjadi gewartet hatte. Doch aus der Boeing aus Moskau stieg nur eine Passagierin aus. „Ich wurde von drei Stewardessen bedient“, erzählte Natalia Lomakina. Offenbar hatte die russische Fluggesellschaft Transaero Probleme, ihre Passagiere schnell davon zu überzeugen, dass geflogen wird. Die 30-jährige Ukrainerin, die in Moskau für eine deutsche Firma arbeitet, wollte eigentlich das Wochenende in Berlin verbringen, bevor sie weiter zur Messe nach München fliegt. Die Zeit in Berlin fiel nun für sie aus.

Auch Osama Hajjir hatte erst wenige Stunden vor Abflug endlich Sicherheit von Air Berlin. Der 24-Jährige aus Tiergarten hatte seinen Onkel in Kairo besucht und seit Samstag dort festgesessen. „Dieses ganze Hin und Her war sehr anstrengend“, erzählte er und machte sich erleichtert auf den Weg zu seinem Seminar an der Uni in Frankfurt/Oder, wo er seine Teilnahme eigentlich schon abgesagt hatte.

Damit es möglichst schnell vielen Reisenden wie ihm ergeht, dürfen Flugzeuge in Tegel in den nächsten Nächten, wie berichtet, durchgehend starten und landen. Normal endet der Betrieb spätestens um 24 Uhr und beginnt dann wieder um 6 Uhr. Vorwiegend sollen bei Nachtflügen die sogenannten Randzeiten genutzt werden, kündigte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) an. In der Nacht zu Dienstag hatte es vier Flüge gegeben. Auch nachts stünden für ankommende Fluggäste Taxis bereit oder seien schnell am Flughafen, versicherte Detlev Freutel vom Taxi-Verband Berlin. Und auch die BVG will bei Bedarf in der Nacht Zusatzbusse zum Flughafen schicken, die dann bis zum Bahnhof Zoo fahren, sagte Unternehmenssprecherin Petra Reetz.

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