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Berliner Flughafen: Tegel wächst über sich hinaus

440 Flüge am Tag: Die Zahl der Starts und Landungen auf dem Flughafen Tegel hat stark zugenommen. Der Airport ist überfüllt. Jetzt erwägen die Betreiber eine Erweiterung.

Die Zahl der Starts und Landungen hat im April in Tegel erneut stark zugenommen – um 13,3 Prozent auf 13 414. Das teilte die Flughafengesellschaft auf Anfrage mit. Damit gibt es jetzt täglich durchschnittlich 440 Flüge. Vor einem Jahr waren es noch rund 40 weniger. Auch die Zahl der Passagiere hat stark zugenommen. Der Zuwachs in den ersten vier Monaten des Jahres betrug, wie berichtet, 18,5 Prozent. Flughafenchef Rainer Schwarz hatte zu Beginn des Jahres erwartet, dass sich die Zunahme bei den Passagierzahlen abschwächen werde.

Die Flughafengesellschaft führt den Anstieg vor allem darauf zurück, dass Air Berlin und die von ihr übernommene LTU bereits im November 2007 ihre Flüge komplett von Schönefeld nach Tegel verlagert haben. Mehr Passagiere hätten auch die LTU-Flüge nach Bangkok gebracht, die im vergangenen November aufgenommen worden sind. Auch die neue Verbindung nach Peking wird über Tegel abgewickelt. Früher wollte die Flughafengesellschaft den Zuwachs im Luftverkehr vornehmlich nach Schönefeld lenken.

Der Aufschwung macht es immer wahrscheinlicher, dass der Airport doch nochmals erweitert wird, bevor er spätestens ein halbes Jahr nach der BBI-Eröffnung in Schönefeld geschlossen wird. „Ob, wann und wie“ die Anlage „optimiert“ wird, werde zum gegebenen Zeitpunkt entschieden, heißt es jetzt bei der Flughafengesellschaft. Bisher wurden Erweiterungspläne immer dementiert. Zusätzliche Terminalkapazitäten soll es nach Tagesspiegel-Informationen am Parkhaus P 2 (siehe Grafik) neben dem Terminalbereich D geben, der bereits als Provisorium 2001 eröffnet worden war. Es hatte damals umgerechnet rund zwölf Millionen Euro gekostet. Dass jetzt, wie verlautet, nochmals 15 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssten, um die Kapazitäten erneut zu erweitern, wies Flughafensprecher Eberhard Elie aber strikt zurück.

Bereits seit Monaten gibt es Gerüchte um einen weiteren Ausbau in Tegel. Ins Gespräch gebracht wurde dabei ein Terminalbau in dem ebenfalls als Provisorium 2004 gebauten Parkhaus P 5. Von dort gibt es aber keinen Anschluss ans Flugfeld. Vom P-2-Komplex, der direkt neben dem Hauptgebäude liegt, wäre das Rollfeld dagegen leichter zu erreichen – entweder direkt oder über den bestehenden Bereich D. Bei einer Erweiterung der Kapazitäten werde man auf bestehende Gebäude zurückgreifen, hieß es bereits in der Vergangenheit bei der Flughafengesellschaft. Einen weiteren Neubau wie beim Terminal C, der vor allem von Air Berlin genutzt wird, werde es nicht geben. Der Bereich C war erst vor einem Jahr eröffnet worden und hat rund zwölf Millionen Euro gekostet.

Der Flughafen wird seit Jahren Stück für Stück erweitert, weil der Verkehr stark zugenommen hat. Bei der Eröffnung 1974 war er für rund fünf Millionen Passagiere im Jahr konzipiert; im vergangenen wurden über 13 Millionen abgefertigt. In Spitzenzeiten ist die Anlage stark überlastet. Lange Schlangen bilden sich an den Schaltern besonders morgens zu Beginn des Geschäftsreiseverkehrs. Eng ist es in Tegel aber nicht nur im Abfertigungsbereich. Auch für Flugzeuge gibt es kaum noch Platz, wie Piloten klagen. Der Aufsichtsrat soll jetzt beschließen, dass am Terminal C fünf weitere Abstellplätze gebaut werden dürfen, die bereits genehmigt sind. Die vorgesehenen Flächen werden bereits von Kampfmitteln auf dem Zweiten Weltkrieg geräumt. Weil die Anlagen auf dem Flugfeld insgesamt nicht erweitert werden dürfen, gibt die Flughafengesellschaft entsprechende Flächen im Nordteil Tegels auf.

Eng ist es auch bereits auf dem Zufahrtsweg zum Flughafen. Auf der einzigen Straße ist zudem eine Spur meist von wartenden Taxis blockiert, selbst nachdem die Warteanlage für Taxis erweitert worden ist. Forderungen, eine weitere Zufahrtsstraße zum Flughafen zu schaffen, sind nicht erfüllt worden. Den Flughafen Tempelhof will der Senat Ende Oktober 2008 schließen.

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