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Berliner Freundlichkeit: Weihnachtsgefühle in der S-Bahn

Überraschend meldet sich der Fahrer, stellt sich kurz vor, begrüßt die neu eingestiegenen Fahrgäste, wünscht ein schönes Weihnachtsfest ... da wird unserem Autor ganz weihnachtlich in der S-Bahn.

Es gibt im öffentlichen Nahverkehr Berlins hinreichend Möglichkeiten, sich über dessen Personal zu ärgern: Busfahrer, die einem heranhetzenden Fahrgast die Tür vor der Nase zuschnappen lassen und davonbrausen; Kollegen von der S-Bahn, die das genau so gut beherrschen; knurrige Taxichauffeure, für die der Kunde alles Mögliche ist, nur nicht der König; schließlich im Umland Zugschaffner, die selbst Kinder hinaus in die Kälte jagen, wenn mit deren Ticket irgendeine Lappalie nicht stimmt. Keine Freude, fürwahr, und eine Variante des hiesigen Lokalkolorits, an dass man sich nicht gewöhnen mag. Aber es geht auch anders, und gerade zum nahenden Weihnachtsfest geschehen noch Zeichen und Wunder. Zum Beispiel am Sonntagabend in der S 1 vom Anhalter Bahnhof Richtung Zehlendorf.

Da ist man gerade eingestiegen, hat den Blick in die Zeitung versenkt, als sich überraschend der Fahrer meldet, sich als solcher kurz vorstellt, die neu eingestiegenen Fahrgäste begrüßt und allen zusammen eine gute Fahrt und ein schönes Weihnachtsfest wünscht. Na bitte, geht doch! Aber es geht immer wieder, nach zwei, drei Stationen erneut in gleicher Ausführlichkeit und in einer Kurzversion wenig später. Das wird wohl so weitergehen bis Potsdam Hauptbahnhof, denkt man sich, ist fast geneigt, durchzufahren angesichts so guter Unterhaltung – aber ach, Weihnachten steht vor der Tür, Geschenke sind einzupacken, der Baum aufzustellen. Bis zu nächsten Mal also, lieber Herr Fahrer, und ein frohes Fest!

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