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Berlin: Berliner Hooligan fünf Jahre nach der Tat verurteilt

BERLIN .Während die deutschen Hooligans die französische Polizei und Justiz in Atem halten, kam jetzt eine Berliner Schlägerei unter Fußball-Randalierern nach fünf Jahren vor Gericht: Am Mittwoch ist ein 32jähriger Berliner Hooligan vom Amtsgericht Tiergarten wegen Landfriedensbruchs zu einer Geldstrafe in Höhe von 3000 Mark verurteilt worden.

BERLIN .Während die deutschen Hooligans die französische Polizei und Justiz in Atem halten, kam jetzt eine Berliner Schlägerei unter Fußball-Randalierern nach fünf Jahren vor Gericht: Am Mittwoch ist ein 32jähriger Berliner Hooligan vom Amtsgericht Tiergarten wegen Landfriedensbruchs zu einer Geldstrafe in Höhe von 3000 Mark verurteilt worden.Das Gericht sah es als erwiesen an, daß der Mann an einer Massenschlägerei zwischen Berliner, Hannoveraner und Hamburger Krawallmachern beteiligt war.

Die Massenschlägerei hatte bereits vor fünf Jahren am S-Bahnhof Schlachtensee stattgefunden.Die Ermittler kamen durch einen Zufall erst jetzt auf die Spur der Täter.Bei einer Hausdurchsuchung entdeckten sie zahlreiche Fotos der Schlägerei, anhand derer die Polizei insgesamt 19 Schläger identifizieren konnte.Auf Berliner Seite sollen damals 70 Hooligans teilgenommen haben, auf Hannoveraner und Hamburger Seite waren es 65.

Dirk Z.hat am Mittwoch bestritten, bei der Schlägerei dabeigewesen zu sein."Ich war mein Lebtag noch nicht in Zehlendorf", sagte der 31jährige.Bei dem Mann auf den Fotos müsse es sich um eine Verwechslung handeln.Keinen Zweifel hatten hingegen die beiden Zivilpolizisten, die seit 1992 die Berliner Hooligan-Szene beobachten.Nach ihren Angaben handelt es sich bei Dirk Z.um einen Fußballfan der Kategorie C, das heißt, er zählt zu den rund 1300 Berliner Hooligans, die vor, während oder nach einem Fußballspiel regelrecht Gewalt suchen.

Die damalige Schlägerei anläßlich eines Spiels zwischen Hertha BSC und Hannover 96 in der zweiten Liga gilt als einer der Tiefpunkte der Auseinandersetzungen unter Hooligans in Berlin.Seit 1994 bröckelte die Szene der Randalierer, nachdem Polizei und Justiz den Druck auf die Hooligans erhöht hatten."Zur Zeit sind die Hooligans in Berlin kaum aktiv", sagte einer der Polizisten am Rande des Prozesses.Statt dessen würden sie vermehrt zu Auswärtsspielen fahren und dort Krawall suchen, weil sie glauben, unerkannt bleiben zu können.

Aus Furcht vor der Festnahme durch die Polizei sind die verfeindeten Hooligans in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, sich an Orten abseits der Fußballstadien zu Schlägereien zu verabreden.Dabei versuchen sie, die sie begleitenden Fanbetreuer und Zivilpolizisten abzuschütteln.

Mit Dirk Z.ist jetzt der 13.Hooligan der Schlägerei verurteilt worden.Unklar blieb am Mittwoch, in welcher Form sich der Angeklagte an dem unter Hooligans "Match" genannten Kampf beteiligt hatte.Die Fotos, die regelrechte Berichterstatter der beiden Lager angefertigt hatten, zeigen den Mann in einer Gruppe anderer polizeibekannter Hooligans.

Ausdrücklich gingen Staatsanwalt und Richter auf die Ereignisse der letzten Tage in Frankreich ein."Leute wie Sie machen solche Gewalttaten erst möglich", sagte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer.Aus Gründen der Generalprävention müsse Dirk Z.deutlich bestraft werden, auch wenn die Tat bereits fünf Jahre zurückliege.

JENS ANKER

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