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Berlin: Berliner Hooligans melden

BERLIN (cs/mah/teu).Die Meldeauflagen der Polizei gegen Berliner Hooligans zeigen Wirkung.

BERLIN (cs/mah/teu).Die Meldeauflagen der Polizei gegen Berliner Hooligans zeigen Wirkung.17 der mittlerweile 22 mit Reisebeschränkungen belegten Rädelsführer kamen gestern der Aufforderung der Polizei nach und wurden ordnungsgemäß bei den zuständigen Abschnitten vorstellig.Ein Fußball-Fan legte vergeblich beim Verwaltungsgericht Widerspruch ein.Bei vieren ist der Aufenthaltsort unklar, die Benachrichtigung über die Auflagen konnte nicht zugestellt werden.Leitende Polizeibeamte zeigten sich gestern selbst überrascht über den Erfolg dieses erstmals bei Berliner Hooligans angewandten Mittels.Dadurch sollen potentielle Gewalttäter von einer Reise zum WM-Spiel Deutschland gegen Kroatien heute abend in Lyon abgehalten werden.

Bei Stichproben des Tagesspiegels auf Abschnitten in Neukölln und Hohenschönhausen hatten sich zum vorgeschriebenen Termin gestern früh um 10 Uhr allerdings noch keine Hooligans gemeldet.Ein zuständiger Beamter sagte, daß man es mit der Pünktlichkeit auf beiden Seiten nicht so genau nehme.Wichtig sei, daß sich die Hooligans im Lauf des Tages einfänden.Dies, so Polizeidirektor Michael Knape, sei durchaus im Einklang mit der gebotenen Verhältnismäßigkeit.Ihm seien Fälle bekannt, in denen Hooligans aufgrund beruflicher Verpflichtungen um einen mehrstündigen Aufschub gebeten hätten.Auf einem Abschnitt in Mitte habe ein Hooligan darum gebeten, sich aus beruflichen Gründen vier Stunden früher melden zu dürfen.Ein weiteres Zeichen dafür, daß die Hooligan-Szene sich keineswegs nur aus Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern rekrutiert.

Heute allerdings, so Polizeiobermeister Gerfried Lindner, werde mit den Auflagen strenger verfahren, um schon am Vormittag feststellen zu können, ob sich die gewaltbereiten Fußball-Fans nicht doch noch auf den Weg nach Frankreich gemacht haben.Wenn sich die Hooligans heute nicht pünktlich melden, so Lindner, werde die Polizei sie erneut zu Hause aufsuchen und sie noch einmal unter Androhung von 500 Mark Zwangsgeld oder Polizeiverwahrung zur Meldung auffordern.Sollten die Beamten niemanden antreffen, so würden umgehend die szenekundigen deutschen Beamten in Frankreich gewarnt, die mit der französischen Polizei eng zusammenarbeiten.

Bislang gab es nur einen Widerspruch gegen die Auflagen mit der Begründung verletzter Persönlichkeitsrechte.Der entsprechende Antrag "auf Aussetzung der sofortigen Vollziehung" wurde allerdings vom Verwaltungsgericht zurückgewiesen.Die Polizei sei berechtigt, Hooligans daran zu hindern, im Ausland Straftaten zu begehen, hieß es zur Begründung.Die Meldeauflagen seien nicht unverhältnismäßig, da sie den Betroffenen keine wesentlichen Beschränkungen auferlegen.

Unterdessen bereitet sich die Polizei auch in Berlin auf Kundgebungen vor.Besonders die kroatischen Fans - in Berlin leben knapp 13 000 Kroaten - waren an den vergangenen Spieltagen durch lautstarke, aber stets friedliche Umzüge und Autokorsos aufgefallen.Schwerpunkte waren dabei die Potsdamer Straße in Tiergarten, wo sich mit dem Club 501 ein kroatischer Treffpunkt befindet, und der Kurfürstendamm.Natürlich ist die Polizei aber auch auf feuchtfröhliche Freudenkundgebungen deutscher Fußball-Fans vorbereitet.Für beide Fälle seien genügend zusätzliche Beamte zum Wochenenddienst eingeteilt, versicherte Gerfried Lindner.

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