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Berlin: Berliner im Streite

Blau-Weiß und der MHC wollen in die Hallenhockey-Bundesliga

Daniel Misch trabt im Schusskreis des Gegners umher. Der schlaksige Stürmer wirkt müde, antriebslos. Plötzlich bekommt er den Ball zugespielt. Er dreht sich, schießt: Tor! Der Angreifer des Mariendorfer Hockey-Clubs (MHC) ist mit 23 Toren zweiterfolgreichster Schütze in der Zweiten Hallenhockey-Bundesliga. Der 23-Jährige ist 1,81 Meter groß und wiegt 67 Kilogramm. Eine ungewöhnliche Statur für einen Hockeyspieler. Vielleicht ist gerade das sein Vorteil: Die Gegenspieler unterschätzen ihn häufig.

Gestern, beim Spiel gegen den TC Blau-Weiß Berlin, erzielte Misch vier Tore und bereitete zwei vor. Dennoch verlor sein Team das Spitzenspiel der Zweiten Bundesliga in der Ulrich-von-Hutten Sporthalle in Lichtenrade 7:8 (3:2). Zuvor blieb der MHC 17-mal ungeschlagen. Blau-Weiß verlor in der laufenden Hallensaison auch nur ein einmal: Im Hinspiel gegen den MHC. Dank des besseren Torverhältnisses hat Blau-Weiß die Tabellenführung vor dem punktgleichen MHC übernommen. Mit sechs Punkten Vorsprung auf den Dritten und nur noch vier Spielen machen die beiden Berliner Teams den Aufstieg wohl unter sich aus.

Die Zweite Bundesliga ist in vier Staffeln mit jeweils sechs Mannschaften unterteilt. Alle Gruppensieger steigen in die Bundesliga auf. „Unser Vorteil ist, dass wir keinen Druck haben. Wir müssen nicht aufsteigen“, sagt Blau-Weiß-Trainer Jamilton Mülders. Der 152fache Nationalspieler ist nach Berlin gekommen, um langfristig etwas mit dem Klub aufzubauen. Als Spieler hat er alles gewonnen, was es im Hockey zu gewinnen gibt. Mülders wurde 2002 Weltmeister, gewann 2001 die Champions Trophy und war mehrmals Deutscher Meister mit dem Hamburger Club an der Alster. „Wir haben ein so junges Team beisammen, wir können uns noch Zeit lassen. Die Vereinsführung lässt mich hier in aller Ruhe arbeiten“, meint Mülders. Neben den Herren trainiert er noch zwei Jugendteams bei Blau-Weiß. Seit seinem Antritt 2001 hat sich die Zahl der Vereinsmitglieder bei den Wilmersdorfern vervierfacht. Einer der Gründe dafür, dass sich die Spieler für den TC Blau-Weiß entschieden haben, war Mülders. „Die Sorglosigkeit der jungen Spieler, das ist unsere große Stärke. In den letzten vier Spielen ist das möglicherweise unser Vorteil gegenüber dem MHC.“ Deren Trainer Ralph Herzberg sieht das natürlich ein wenig anders: „Unsere Erfahrung wird den Unterschied machen. Blau-Weiß ist noch nicht reif für die Bundesliga.“

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