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Der Hauptverdächtige gab sich als junges Mädchen aus um das Vertrauen der Kinder zu erlangen.

© dpa

Berliner in Haft: Polizei sprengt Pädophilen-Ring

Als Hauptverdächtiger wurde ein 36-jährigen Berliner verhaftet. Er soll Kinder und Jugendliche missbraucht und an Freier vermittelt haben. 

Die Federführung hatte das Landeskriminalamt Berlin (LKA), aber beteiligt an der Arbeit waren Polizisten aus ganz Deutschland. Nach einer bundesweiten Razzia konnte die Polizei am Dienstag einen mutmaßlichen Pädophilen-Ring sprengen. In Untersuchungshaft in Moabit sitzt nun ein 36-Jähriger, der in Berlin wohnhaft ist. Er wurde am Dienstag verhaftet und gilt als Hauptverdächtiger. An insgesamt 23 Orten in ganz Deutschland, darunter vier in Berlin, ging die Polizei bei ihren Aktionen vor, bei potenziellen Opfern oder bei Kontaktpersonen, und suchte nach Beweismitteln.

Der 36-Jährige soll Kinder und Jugendliche zwischen neun und 14 Jahren missbraucht haben beziehungsweise sie an Freier vermittelt haben. Der Kontakt zu ihnen erfolgte über WhatsApp-Gruppen oder über andere soziale Netzwerke. Der Kontakt zu den Feiern dagegen soll der 36-Jährige über das so genannte Darknet hergestellt haben, einen streng abgeschirmten Raum im Internet, der häufig für kriminelle Geschäfte benutzt wird. Wie viele Kinder genau betroffen sind, hat die Polizei noch nicht mitgeteilt. Nicht bekannt ist auch, gegen wie viele Personen zusätzlich ermittelt wird.

Er gab sich als junges Mädchen aus

Der Berliner soll nach Angaben der Polizei sehr geplant vorgegangen sein. Damit er sich das Vertrauen seiner potenziellen Opfer erwerben konnte, erstellte er mehrere falsche Profile. Da er als 36-Jähriger kaum eine Chance gehabt hätte, vertrauensvoll Kontakt mit Kindern aufzunehmen, stellte er sich in einem Fall als 13-jähriges Mädchen vor. In anderen Fällen gab er sich als junger Mann aus.

Um die Geschichten glaubhafter zu machen, verknüpfte er die erfundenen Identitäten miteinander und kommunizierte auf diese Weise mit den Kindern und Jugendlichen. So erschlich er sich nach und nach das Vertrauen der Opfer.

Um nicht aufzufallen, ging der Mann dabei nach Angaben der Polizei sehr konspirativ vor. Seit wann der Mann mit den Kindern und Jugendlichen kommunizierte, ist nicht bekannt. Nach Informationen des Tagesspiegel laufen die Ermittlungen in dem Fall seit dem vergangenen Jahr. Es sollen, bei diesem Vorgehen nicht verwunderlich, schwierige Ermittlungen gewesen sein. Die Polizei arbeitete auf mehreren Gebieten. So gab es verdeckte Maßnahmen, aber auch IT-Experten halfen bei der Aufklärung.

Ermittler aus mehreren Bundesländern involviert

Am Dienstag erfolgte schließlich der Zugriff. Zur gleichen Zeit durchsuchte die Polizei Wohnungen, Lagerhäuser und Büros in ganz Deutschland. Damit die Identität des 36-Jährigen ermittelt werden konnte, schalteten sich zeitweise sogar Beamte aus Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Sachsen ein. Aber auch in Rheinland-Pfalz und in Bielefeld in Nordrhein-Westfalen wurde die Polizei aktiv. Die Beamte stellten umfangreiche Beweismittel fest. Die Ermittlungen gegen den 36-jährigen Berliner laufen aber weiter. Er wird nun des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen, versuchter Zwangsprostitution sowie Besitzes und Verbreitung kinderpornographischen Materials beschuldigt.

Nach Informationen der „Berliner Zeitung“ wurde auch die Wohnung eines 26-Jährigen in Charlottenburg durchsucht. Ermittler hätten bei ihren bundesweiten Durchsuchungen Handys, Speichermedien und SD-Karten entdeckt. Außerdem sei das Auto des Hauptverdächtigen vor dessen Wohnung beschlagnahmt worden. Im Auto sollen unter anderem Sex-Utensilien gelegen haben.

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