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Berlin: Berliner Intensivtäter Nidal R. wurde verhaftet – in Mannheim

Berlins bekanntester Intensivtäter ist von der Polizei verhaftet worden. Dies geschah am Mittwoch in Mannheim, teilte Polizeisprecher Stefan Redlich mit.

Berlins bekanntester Intensivtäter ist von der Polizei verhaftet worden. Dies geschah am Mittwoch in Mannheim, teilte Polizeisprecher Stefan Redlich mit. Der mittlerweile 31 Jahre alte Nidal R. war in seiner Jugend unter dem Namen „Mahmoud“ für seine kriminelle Karriere bekannt geworden. Am heutigen Donnerstag wird Nidal R. in Mannheim der Haftbefehl verkündet; er kommt dann nach Moabit in die Untersuchungshaftanstalt. „Das kann aber etwas dauern“, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Abend. Die Transporte von Häftlingen zögen sich meist über mehrere Etappen. Es waren Berliner Intensivfahnder, die Nidal R. nach Mannheim hinterhergereist waren. Sie fanden ihn in der Wohnung einer Bekannten. Ob dies dank einer Handy-Ortung gelang, wollte kein Ermittler bestätigen.

Der Haftbefehl war schon vor einigen Tagen erlassen worden; er enthält neun Straftaten. „Der Haftbefehl wurde unter anderem wegen gemeinschaftlichen Raubes, Straßenverkehrsgefährdung in mehreren Fällen, Unfallflucht und gefährlicher Körperverletzung erlassen“, zählte Steltner auf. Nidal R. war auch schon oft wegen Verkehrsdelikten aufgefallen; einen Führerschein besitzt er nicht.

Seinetwegen gründete die Staatsanwaltschaft vor zehn Jahren eine eigene Abteilung. Mindestens genauso lange bekommen die Behörden Nidal R., 31 Jahre alt, nicht in den Griff. Zuletzt hatte es am Sonntag die Chance gegeben, ihn festzunehmen, was aber infolge einer Panne unterblieb. Am Sonntag hatte er unter Alkoholeinfluss und ohne Führerschein mit einem geliehenen Porsche einen Unfall verursacht. „Es wurde von den Beamten versäumt, die Staatsanwaltschaft zu informieren“, hatte Stefan Redlich danach eingeräumt. Man werte den Vorfall gründlich aus.

Nidal R. war am Sonntag zwei Streifenbeamten in Charlottenburg aufgefallen, weil er zu schnell fuhr. Als sie ihn stoppen wollten, flüchtete er und prallte dabei gegen sechs Autos. Dabei wurden ein Golf-Fahrer und seine Beifahrerin verletzt. Dies war nicht sein erster Unfall. Zuletzt fiel er im Mai auf, als er ohne Führerschein mit einem BMW unterwegs war.

Nidal R. hält die Polizei schon mehr als zehn Jahre in Atem. Schon als Kind schlug er zu, zog als Jugendlicher wiederholt das Messer – und kam doch immer wieder auf freien Fuß. Sein Fall führte auch zur Gründung der Intensivtäterabteilung bei der Staatsanwaltschaft im Jahr 2003. Nidal R. ist von den dort registrierten Tätern sicher der hartleibigste. Im Jahr 2004, nach rund fünf Jahren Haft gerade aus dem Gefängnis entlassen, sollte er abgeschoben werden. Doch Libanon stellte die erforderlichen Papiere nicht zur Verfügung. So kam der Intensivtäter nach sechs Monaten Abschiebehaft wieder frei. Nur neun Tage hielt er in Freiheit durch, bis er wieder eine Straftat beging. Laut Anklage bedrohte er den Türsteher einer Diskothek mit einem Messer. Dafür bekam er 2005 erneut zwei Jahre Haft. Im Dezember 2006 kam er frei. Im Februar 2007 gelang ihm die Flucht, als er erneut festgenommen werden sollte. Im März 2007 wurde er wieder gefasst, wobei er drei Autos rammte. 2008 wurde er erneut verurteilt. 2010, wieder auf freiem Fuß, geriet er in eine Schießerei. Demnächst folgt sicher die neue Anklage.Tanja Buntrock/Fatina Keilani

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