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Berlin: Berliner Koalition: Freie Schulträger in Sorge

Die Privatschulen schlagen Alarm. SPD und PDS haben dem Vernehmen nach beschlossen, die Personalkostenzuschüsse für die freien Träger von 97 auf 90 Prozent zu kürzen.

Die Privatschulen schlagen Alarm. SPD und PDS haben dem Vernehmen nach beschlossen, die Personalkostenzuschüsse für die freien Träger von 97 auf 90 Prozent zu kürzen. Um das Defizit auszugleichen, ist zu erwarten, dass die Elternbeiträge erheblich angehoben werden müssen. Dann könnten sich etliche Familien den Besuch der Schulen nicht mehr leisten, befürchten jetzt die freien Träger. Die CDU nennt die Kürzungspläne eine "Katastrophe". Die FDP diagnostiziert "Sparen am falschen Ende".

Die Schulen in freier Trägerschaft sind schon jetzt für den Staat wesentlich preiswerter als öffentliche Schulen, weil sie selbst für Verwaltungs- und Gebäudekosten aufkommen. Laut dem Verband der Waldorfschulen spart das Land bereits jetzt 32 Prozent, also fast ein Drittel. Die freien Träger gleichen die Differenz durch Elternbeiträge und eigene Zuschüsse aus.

Teilen der SPD sind die privaten Schulen seit langem ein Dorn im Auge. Schon während der Großen Koalition versuchten sie, die Zuschüsse zu senken, was die CDU verhinderte. Außerdem wurde den Schulen das Leben schwer gemacht, in dem sie die Zuschüsse überhaupt erst nach fünf oder sechs Jahren bekamen. Inzwischen gibt es aber Gerichtsurteile, wonach die Wartefrist nur drei Jahre betragen darf.

Die freien Schulen betonen, dass sie entgegen anderslautender SPD-Vermutungen keine "elitäre" Einrichtung seien. Zurzeit liegt das Schulgeld bei den evangelischen Kirchen bei monatlich 80 bis 200 Mark. Niedrige Einkommensgruppen werden ganz befreit. "Es geht an unsere Existenz", befürchtet Manfred Hermann vom evangelischen Konsistorium. Schon jetzt investiere die Kirche 3,2 Millionen Mark jährlich an Sachleistungen wie Gebäude-Abschreibungen und Verwaltung in die Schulen. Die Eltern zahlen per Schulgeld 4,7 Millionen Mark. Insgesamt zwei Millionen Mark verlöre die Kirche pro Jahr, wenn der Personalkostenzuschuss auf 90 Prozent gesenkt würde.

Die Klassen in einigen Waldorfschulen werden nicht mehr voll, seitdem das letzte Mal die Elternbeiträge angehoben werden mussten, berichtet Sprecher Detlef Hardorp. Er versteht nicht, wie die neue Koalition einerseits behaupten kann, dass bei der Bildung nicht gespart werde, wenn sie andererseits bei den freien Schulen so drastisch eingreife.

sve

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