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Berlin: Berliner Luft verkauft sich immer besser

Eine Erfolgsbilanz: Die Berlin Tourismus Marketing-Gesellschaft BTM feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit hohen Zuwachsraten

Sie fingen ganz klein an, damals, 1993: Fünf Mitarbeiter, ein Etat von etwa fünf Millionen Mark – und ein Tief nach den fetten Jahren des Booms der Neugierigen, den der Mauerfall ausgelöst hatte. In dieser Situation begann die Berlin Tourismus Marketing GmbH die Berliner Luft zu atmen, und dieses Gemisch aus Weltstadt und Posemuckel mit Schnoddrigkeit, Herz und Jefühl bekam dem Unternehmen so gut, dass es sich gestern beim Jubiläumsfest für seine eindrucksvolle Bilanz feiern lassen konnte. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit bescheinigt der BTM eine „Erfolgsgeschichte eigener Art“ – schließlich ist es Berlin in den letzten Jahren gelungen, die Position als Deutschlands Städtereiseziel Nummer 1 auszubauen und innerhalb Europas auf Rang drei (hinter London und Paris) vorzurücken. Im letzten Jahr registrierten Hotels und Pensionen mehr als elf Millionen Übernachtungen, das sind 3,7 Millionen (oder 51 Prozent) mehr als im Gründungsjahr. Wurden 1993 schon 1,8 Millionen Übernachtungen ausländischer Gäste registriert, waren es im letzten Jahr 3,2 Millionen, immer mehr übrigens aus Spanien, Italien, Dänemark und Japan. Da kann die Konkurrenz nur neidlos Beifall spenden: „Die BTM ist wohl die erfolgreichste Organisation, die in Deutschland eine Stadt vermarktet“, sagt der Geschäftsführer der Hamburger Tourismusgesellschaft Dietrich von Albedyll. „Wer in zehn Jahren ein sattes Plus von 3,7 Millionen Übernachtungen erreicht, ist einfach nicht zu toppen!“

Dahinter stecken Begeisterung für die Sache und für die Stadt, also für das Produkt, das auf höchst professionelle Weise weltweit vermarktet wird. Das betrifft die inzwischen 150 Tourismus-Arbeiter in der BTM-Zentrale Am Karlsbad, ganz besonders aber ihren motorischen Chef Hanns Peter Nerger, diesen sach- und fachkundigen weltläufigen Experten mit Weitblick, dem der BTM-Aufsichtsratsvorsitzende Dietmar Otremba bescheinigt, dass er sich mit seiner Arbeit „um Berlin verdient gemacht hat“.

Und dazu gehören nicht nur die eindrucksvollen Zahlen, sondern auch ein kritischer Blick auf all das, was den Tourismus bremst. Man kann es ja nicht oft genug sagen: Mit 5,2 Milliarden Euro Umsatz und 66 000 Beschäftigten ist der Tourismus die wichtigste Wirtschaftsbranche in der Stadt, der dabei rund 590 Millionen Euro an Steuereinnahmen ins Säckel fallen. Die BTM, die unter ihrer europaweit bekannten Kopfkissen-Telefonnummer 030-25 00 25 insgesamt 2,1 Millionen Übernachtungen in den 390 Partnerhotels und Pensionen vermittelt hat, wünscht sich eine intakte touristische Infrastruktur „von den Philharmonikern bis zur Love Parade“. Die Politik müsse stets die Rahmenbedingungen schaffen, zum Beispiel bei den Flughäfen: „Medizintouristen“ haben Mühe, überhaupt herzukommen. Wer dann hier ist, trifft zu oft auf sprachliches Unverständnis. Mehr Englisch in Taxen, Theatern und Kaufhäusern, aber auch unter den Kunstwerken in Museen und Ausstellungen ist gefragt. Berlin hat Ende 2003 fast 69 000 Betten, 60 Prozent mehr als 1993. Nun müssen sich nur noch die Touristen hineinlegen, und die BTM ist zufrieden.

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