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Berliner Mauer: Senat beschließt Gesamtkonzept

Bis zum Jahr 2011 soll nach Beschluss des Senats ein Gesamtkonzept zum Mauergedenken die zentralen "Orte der Erinnerung" verbinden. Geplant ist vor allem ein Ausbau der Gedenkstätte an der Bernauer Straße.

Berlin - Der Berliner Senat hat ein Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer beschlossen. Das Konzept erschließe alle zentralen Orte der Berliner Mauer, beziehe diese Orte aufeinander und verknüpfe sie mit verschiedenen Medien sowie dem öffentlichen Nahverkehr, sagte Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei.PDS) am Dienstag. Herausragendes Ziel sei es, auch den nachfolgenden Generationen die Geschichte der deutschen Teilung im Stadtbild Berlins sichtbar und begreifbar zu machen. Das 65 Seiten starke Papier werde nun dem Abgeordnetenhaus und dem Bundestag vorgelegt.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte, das Konzept sei für Berlin, aber auch für Gäste aus aller Welt von großer Bedeutung. «Wir tragen mit diesem Konzept der politischen Verantwortung für künftige Generationen Rechnung, an die Zeit von Teilung und Unterdrückung zu erinnern, weil nur so Wert und Bedeutung für Demokratie und Freiheit im Bewusstsein der Menschen verankert werden können«, fügte Wowereit hinzu.

Die Arbeiten an dem Projekt sollen den Angaben zufolge bis zum 50. Jahrestag der Berliner Mauer am 13. August 2011 abgeschlossen sein. Die Kosten werden auf insgesamt und 40 Millionen Euro beziffert. «Ich gehe davon aus, dass der Bund mehr als die Hälfte davon übernimmt», sagte Flierl. Überdies äußerte Flierl die Hoffnung, bis Ende dieses Jahres einen Wettbewerb zur Umsetzung des Konzepts ausschreiben zu können.

Das Konzept sieht vor allem die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße vor. Dafür sei es notwendig, dass keine weitere Bebauung in den Kernbereichen von Garten- bis Brunnenstraße zugelassen wird, betonte Flierl. Für den Besucher solle der Gesamtzusammenhang Bernauer Straße vom Nordbahnhof bis zur Oderberger Straße/Mauerpark stärker betont und deutlicher erfassbar werden. Insgesamt solle das damalige Grenzregime authentisch nachgebildet werden.

Überdies sieht das Konzept vor, die deutsche Teilung auch an anderen Orten in Berlin wie Bahnhöfen, Potsdamer Platz, Checkpoint Charly oder Wachtürme am Kieler Eck und Schlesischen Busch durch Ausstellungen, Hinweistafeln und Grenztopografien deutlicher herauszustellen. Alle historisch bedeutenden Orte der Berliner Mauer sollen erschlossen werden durch den Mauerweg rund um das ehemalige West-Berlin sowie durch Wegeleitsysteme, Internetangebote und Führungssysteme.

Die Vorsitzende des Vereins Berliner Mauer, Gabriele Camphausen, wertete das Gesamtkonzept als »insgesamt stimmig und überzeugend«. Jedoch kritisierte Camphausen die »im Kontext der Mauertoten unglücklich gewichtete Frage nach dem angemessenen Erinnern an die getöteten DDR-Grenzsoldaten«.

Die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Sibylle Meister kündigte an, das Konzept in »seinen groben Zügen« zu unterstützen. Es sei Zeit, dass jetzt endlich etwas passiert, sagte sie. Der Bund sei nun gefordert, Finanzierungsmodelle zu erarbeiten.

Als »unvollständig, unabgestimmt und in weiten Teilen unbrauchbar« kritisierte dagegen der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Uwe Lehmann-Brauns, das Gedenkstättenkonzept des Senats. Das Papier leide unter »Realisierungsmangel", da es nicht mit der Bundesregierung abgesprochen sei. Außerdem bedauerte Lehmann-Brauns, dass die Opferverbände nicht an der Erstellung des Konzepts beteiligt wurden. (tso/dpa)

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