zum Hauptinhalt

Berliner Mietspiegel: Mieterhöhungen möglich

Die drei in Berlin tätigen Mieterorganisationen verweigern dem neuen Mietspiegel für die Hauptstadt ihre Anerkennung. Streitpunkt ist die Spanne der erhobenen Mittelwerte. Mietsteigerungen für 85 Prozent der Wohnungen könnten die Folge sein.

Die drei in Berlin tätigen Mieterorganisationen verweigern dem neuen Mietspiegel für die Hauptstadt ihre Anerkennung. Der Mieterverein, der Mieterschutzbund sowie die Mietergemeinschaft hätten in den vergangenen Tagen den Arbeitskreis mit den Vertretern der Vermieter und dem Senat verlassen, sagte Hartmann Vetter vom Mieterverein. Streitpunkt sei die Spanne der erhobenen Mietwerte. Der neue Mietspiegel ist Vetter zufolge trotzdem "gerichtsfest", ihm fehlt aber "die politische Legitimation". Der Spiegel soll am kommenden Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die drei Organisationen plädierten nach eigenen Angaben in den Verhandlungen für eine Zwei-Drittel-Spanne. Das hätte zur Folge, dass hohe Mieten einen geringeren Einfluss auf den Mittelwert haben. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) habe für den neuen Mietspiegel jedoch erneut eine Vier-Fünftel-Regelung durchgesetzt. Dadurch würde für 85 Prozent aller Wohnungen in der Hauptstadt die durchschnittliche Nettokaltmiete um mehr als sechs Prozent im Vergleich zum alten Mietspiegel steigen können, erklärte Vetter. Für jede fünfte in der Übersicht erfasste Wohnung bedeute dies eine zulässige Steigerung der Nettokaltmiete von mindestens 25 Cent pro Quadratmeter im Monat.

Vetter warf dem rot-roten Senat vor, gegen den eigenen Koalitionsvertrag zu verstoßen. Dieser beinhalte einen eigenen Absatz zur sozialverträglichen Mietentwicklung. Nach Angaben der Mietergemeinschaft verwenden Großstädte wie Hamburg, München und Leipzig die Zwei-Drittel-Spanne. Mit Blick auf Berlins Sozialstruktur kann die derzeitige Spanne nach Vetters Angaben "für die Stadt nicht gesund sein". (mit ddp)

Zur Startseite