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Hertha BSC denkt schon länger über einen Umbau des Olympiastadions nach. Soeren Stache

© Soeren Stache/dpa

Berliner Olympiastadion: Umbaupläne von Hertha provozieren Koalitionszwist

Nach dem Pokalfinale ist vor der Stadiondebatte. Der jüngste SPD-Vorstoß sorgt für Diskussionen. Die Grünen sind "nicht glücklich", die Linke fühlt sich übergangen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Das Fußballfest ist vorbei, die Debatte um die Zukunft des Olympiastadions geht weiter. Sowohl bei den Fans – Dienstag ist Mitgliederversammlung von Hertha BSC im City Cube – , als auch in der Politik. Und auch da gibt es viel Redebedarf.

Denn das Treffen mit dem Vorstand von Hertha BSC (35 000 Mitglieder), dem eine Absichtserklärung für den Umbau des Olympiastadions zu einer Fußballarena folgte, war ein Alleingang des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD). Nur der Parteifreund Andreas Geisel, der als Sportsenator an dem Gespräch im Roten Rathaus teilnahm, war eingeweiht. Nicht aber die Koalitionspartner Linke und Grüne.

„Wir wussten von nichts“

„Der Vorstoß der Sozialdemokraten macht uns nicht glücklich“, sagte der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Daniel Wesener, dem Tagesspiegel. „Wir werden uns die Ideen für das Olympiastadion sehr genau anschauen.“ Auch der Fraktionsgeschäftsführer der Linken, Steffen Zillich, bestätigte: „Wir wussten von nichts“. Man warte nun gespannt auf konkrete Konzepte und Finanzierungsvorschläge. Beide Regierungspartner der SPD betonen, dass sie unvoreingenommen an die Frage herangehen, ob Hertha ein neues Stadion braucht oder ob das Olympiastadion für den Fußball ertüchtigt werden soll. Auch die Sozialdemokraten haben sich noch nicht festgelegt, auch wenn sie einen Umbau favorisieren. Aber Linke und Grüne wollen wissen, ob und welche finanziellen Belastungen auf den Senat zukommen. Zillich mahnt: „Wir dürfen den Interessen von Hertha nicht einfach folgen, es muss sich alles in einem verantwortbaren Rahmen bewegen“.

Kurz vor der Sommerpause wird der Senat einen Entwurf für den Doppelhaushalt 2018/19 vorlegen, gefolgt von der Finanz- und Investitionsplanung bis 2021. Spätestens bei den Haushaltsberatungen des Parlaments im Herbst muss die Koalition entscheiden, ob für das „Projekt Hertha“ Geld aus der Landeskasse bereitgestellt wird. Haushälter der Koalition signalisieren schon, dass der Senat gar nicht erst versuchen soll, mit einer teuren Großinvestition „mal schnell von der Seite reinzugrätschen“. Schon jetzt sei der neue Haushalt durch viele Wünsche von allen Seiten überbucht.

Ein Verkauf kommt nicht in Frage

Der Vermögensausschuss des Abgeordnetenhauses will sich erst einmal eine Übersicht über den Status quo verschaffen. Rot-Rot-Grün hat für eine der nächsten Sitzungen den Tagesordnungspunkt „Aktuelle Nutzungsvereinbarungen des Landes Berlin mit Hertha BSC“ angemeldet. Man will sich einen Überblick über das komplizierte Vertrags- und Finanzierungsgeflecht zwischen Profiverein und landeseigener Olympiastadion GmbH verschaffen, einschließlich der wirtschaftlichen Mittelfristplanung des Stadionbetreibers. Trotz aller Fragezeichen, die hinter den Hertha-Plänen stehen, ist eines klar: Das Olympiastadion wird weder an den Verein noch an einen Privatinvestor verkauft.

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