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Zwei Schülerlotsen auf der Straße. Sicher leben sie nicht.

© Jochen Eckel/Zentralbild

Berliner Polizei beschenkt Autofahrer: Kuschelpädagogik hilft nicht gegen Raser vor Schulen

Schön, wenn die Berliner Polizei morgens vor Schulen vernünftige Autofahrer lobt. Noch schöner wäre, sie würde sich um die anderen kümmern, findet unser Autor.

Endlich hat die Berliner Polizei eine Lösung für ihr Dilemma gefunden, dass sie mangels Personal von Jahr zu Jahr weniger Verkehrskontrollen leisten kann: Mittwochfrüh hat sie die Raser rasen und die Drängler drängeln lassen – und nur die Anständigen rausgezogen, die zum Dank dann Kinderbilder geschenkt bekamen.

Die Maßstäbe im Straßenverkehr ähneln offenbar denen an Brennpunktschulen, wo man mit pünktlichem Erscheinen schon fast Jahrgangsbester werden kann. Kuschelpädagogik mag ihren Platz haben, aber der ist nicht morgens vor Berliner Schulen.

Auch soll polizeiliche Freundlichkeit nicht gering geschätzt werden – zumal von Beamten, denen ständig jemand dumm kommt. Aber hätten sie nicht wenigstens außerdem die Laserpistole mitbringen können?

Bewaffnete Verkehrsteilnehmer

Um noch mal die Ausgangslage in Erinnerung zu rufen: 56 Tote plus 18.000 Verletzte 2016 in Berlin. Und zahlreiche vorsorglich abgezogene Schülerlotsen, weil bewaffnete Verkehrsteilnehmer (1500 Kilo Blech gegen 50 Kilo Mensch) sie von der Straße gedrängt haben. Das lässt Rückschlüsse darauf zu, wie viel manchen Leuten in dieser Stadt ein Kinderleben wert ist.

Falls die neue Pädagogik sich etabliert, möchte ich künftig im Laden und von der BVG Schokoladenherzen geschenkt bekommen, wenn ich nicht klaue und keine Mitreisenden verprügle. Wäre doch nett.

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