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Notruf? Bitte haben Sie Geduld! Auch Notfälle haben bei der Berliner Zeit Wartezeiten.

© dpa

Berliner Polizei: Personalnot mit fatalen Folgen

Zu wenig Polizisten, zu schlechte Bezahlung, zu viele Überstunden, zu wenig Aufklärungserfolge. Unter CDU-Senator Henkel wurde gegengesteuert. Allerdings nicht genug. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörn Hasselmann

Polizeipräsident Klaus Kandt ist nicht zu beneiden. Noch nie war die Überlastung der Beamten so groß, der Erfolg so gering. Die Aufklärungsquote ist im freien Fall, im zweiten Quartal ist sie bei 41 Prozent angekommen. Viele Jahre waren 50 Prozent Standard. Bei Fahrrad- oder Taschendiebstahl wird nicht mehr ermittelt, sondern der Fall gleich zu den Akten gelegt. Die Personalnot ist so groß, dass nicht mal mehr immer der Hörer vom Notruftelefon 110 abgenommen werden kann.

Die Ehefrau eines jungen Polizisten macht ihrer angestauten Wut öffentlichkeitswirksam mit einem Brief an Kandt Luft. Inhalt: Sieben Wochen Arbeit mit einem freien Tag, das geht nicht. Und es gibt viel mehr Baustellen: Die Bezahlung ist so schlecht und die Überstundenzahl so hoch, dass viele Beamte zu anderen Behörden, ob Kanzleramt, Bundespolizei oder Verfassungsschutz wechseln wollen. Ein Teufelskreis. Ausgelöst hatte ihn vor 15 Jahren der Sparzwang unter Rot-Rot. Erst die CDU unter Innensenator Frank Henkel hat neue Leute eingestellt, allerdings noch nicht genug. Mit ebenso viel Sorge wie Neugier warten die 17.000 Polizisten in der Stadt jetzt auf die neue Koalition. Wird es noch schlimmer?

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