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Berliner Polizei: Polizeigewerkschaft kritisiert Dresscode für Zivilbeamte

Seit Donnerstag müssen Berliner Zivilpolizisten einen Dresscode befolgen: Polizeipräsident Glietsch hat das Tragen von Marken verboten, die von der rechten Szene als Erkennungszeichen genutzt werden. Die Deutsche Polizeigewerkschaft übt scharfe Kritik.

Polizeipräsident Dieter Glietsch hat mit seinem Erlass, dass Zivilpolizisten keine Kleidung jener Marken mehr tragen dürfen, die von Rechtsextremisten favorisiert werden, den Protest der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) hervorgerufen. Wie berichtet, hat Glietsch die Kleidung von zehn Firmen auf den Index gesetzt. Dazu gehören die Marken ACAB, Alpha Industries, Consdaple, Ben Sherman, Lonsdale, Pit Bull, Outlaw, Troublemaker, Fred Perry und Thor Steinar. Sie sind nach Auffassung der Polizei „Erkennungszeichen für die Zugehörigkeit zur rechten Szene“.

Dem widersprach der DPolG-Landesvorsitzende Bodo Pfalzgraf: „Auf dieser schwarzen Liste sind Hersteller vertreten, für die eine automatische Verbindung zur rechten Szene nicht zutrifft.“ Auch sei eine erfolgreiche Polizeiarbeit „ohne szenetypische Kleidung oft gefährlich, weil Polizisten dann schneller erkannt werden“, sagte Pfalzgraf.

Der Berliner Verfassungsschutz nennt nur drei dieser zehn Marken (Lonsdale, Thor Steinar und Consdaple) als Beispiele der Kleidung „aktionsorientierter Rechtsextremisten“. Und der Verfassungsschutz verweist auch darauf, dass zum Beispiel die Firma Lonsdale sich eindeutig von Neonazis distanziert hat – und mittlerweile auch in der linken Szene getragen wird. Dagegen hat sich die in Brandenburg produzierte Marke Thor Steinar fest in der rechten Szene etabliert, verboten ist sie jedoch nicht.

Wie berichtet, war im vergangenen Jahr beim Gedenken an die Pogromnacht am 9. November ein Zivilpolizist aufgefallen, der im Dienst eine Strickjacke von Thor Steinar getragen hatte. Glietsch hatte gegen ihn ein Disziplinarverfahren „wegen des Verdachts der Schädigung des Ansehens der Polizei in der Öffentlichkeit“ eingeleitet. Den Fall hatte Glietsch zum Anlass genommen, eine Kleiderordnung zu verfassen.

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