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Berliner Polizei: Schwerer Abschied vom geliebten Nachbarn

Auch die Polizeiwache auf Schwanenwerder soll geschlossen werden – zum Ärger der Segler und Nachbarn.

Einen besseren Standort für eine Wache der Wasserschutzpolizei (WSP) kann sich Winfried Wolf nicht vorstellen: In zentraler Lage zwischen Wannsee und Unterhavel, stets Wassersportler, Ausflugsschiffe und Fähren vor Augen. Wolf, Vorsitzender des Berliner Seglerverbandes, versteht nicht, dass die Polizei gerade die „Wache 3“, fast 60 Jahre auf Schwanenwerder angesiedelt, stilllegen will. Aber so sieht es die Strukturreform vor: Danach sollen sechs von 42 Abschnitten innerhalb der nächsten zwei Jahre aufgegeben werden.

Wannsee und Unterhavel seien das durch Schifffahrt und Wassersport „dichtest belastete Gewässergebiet östlich der Elbe“. Diese Wache zu schließen, sagt Wolf, gefährde die öffentliche Sicherheit, verkenne die Gefahren auf dem Wasser und werde auch dazu führen, dass sich Einbrüche an Wassergrundstücken häuften. Deshalb will Wolf, oberster Berliner Segler, mit anderen Wassersportvereinen gegen die Polizeipläne streiten.

Doch die Segler sind nicht die einzigen, die die Umstrukturierungspläne des Polizeipräsidenten mit Skepsis sehen. Oppositionspolitiker und Gewerkschaften kritisieren auch die Schließung fünf weiterer Polizeiwachen – an Land. So wird neben dem Abschnitt 25 am Kurfürstendamm auch der Abschnitt 32 in der Jägerstraße in Mitte, der Abschnitt 64 in der Sewanstraße (Lichtenberg) und der Abschnitt 57 in der Friedenstraße in Friedrichshain geschlossen.

Am Wannsee soll es laut Polizei zwar anders, aber nicht schlechter werden: In der Wache 3 sind drei Boote stationiert, der Abschnitt soll mit der Wache 1 an der Spandauer Mertensstraße fusionieren, insgesamt 20 Stellen werden dabei für andere Polizeiaufgaben frei. Die Präsenz bleibe 24 Stunden durch patrouillierende Schiffe mit festen Tourenplänen gewährleistet, versichert Polizeisprecherin Heike Nagora. Eines werde nördlich, eines südlich der Spandauer Schleuse verkehren, „bedarfsorientiert“ könnten auch mehr Schiffe eingesetzt werden. Die Segler halten das für realitätsfremd, bei der Größe des Einsatzgebietes könne es viel zu lange dauern, bis Beamte am Ort sind. Die bislang vier Wachen der Wasserschutzpolizei, neben Wannsee die Stationen Spandau/Tegeler See, Neues Ufer/Innerstädtische Häfen und Dahme/Müggelsee, betreuen ein Gebiet von 200 Kilometern. Die Wasserschutzpolizisten registrierten 2007 rund 900 Straftaten.

Noch skeptischer sehen Kritiker die Fusion und den Umzug des Abschnitts 66 in Köpenick. Er besteht derzeit aus zwei Bürogebäuden: Eines in der Karlstraße und eines in der Bölschestraße. Geplant ist, dass beide Wachen aufgegeben werden, und die Beamten des Abschnitts 66 künftig in der Wassersportallee ein Dienstgebäude beziehen. Doch damit hätte der Abschnitt 66 einen sehr großen Bereich abzudecken: Von Schmöckwitz über die Altstadt bis Rahnsdorf. Sprecherin Nagora betont, dass dies die Sicherheit der Bewohner nicht beeinträchtigen wird. „Da wir ständig Funkwagen im Einsatz haben, werden die Beamten auch schnell am Ort sein.“ Sinn der Fusion sei es, frei gewordene Polizisten vor allem auf der Straße einzusetzen. (C. v. L./tabu)

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