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An Eliteschulen des Sports entwickeln sich auch Talente, die in der Nationalmannschaft spielen dürfen.

© dpa

Berliner Schulleiter hat ein Buch geschrieben: Probleme hinter den Kulissen einer Sport-Eliteschule

Eliteschule des Sports klingt gut, nach einer Kombination aus exzellenter schulischer und sportlicher Förderung. Die Wahrheit sieht ein wenig anders aus, schreibt der langjährige Direktor der Berliner Poelchau-Schule.

„Die Eliteschule des Sports - der Königsweg?“, so lautet der Titel eines Buchs, das ein Experte geschrieben hat. Rüdiger Barney leitete 17 Jahre lang als Direktor die Poelchau-Oberschule in Berlin, eine Eliteschule des Sports, vor allem des Fußballs. Die Frage nach dem Königsweg beantwortet er. Und die Antwort lautet: nur sehr bedingt. Barney schildert die Schattenseiten so einer Eliteschule. Der frühere Schulleiter liest am Freitag, 29. August, in Berlin in der Bibliothek Wilhelmsruh, Hertzstraße 61, 13158 Berlin, aus seinem Buch. Beginn ist um 19 Uhr.

Barney schreibt über die generellen Probleme, die so eine Schule hat, liefert aber auch immer wieder Einzelbeispiele, in denen die Problematik detailliert dargestellt ist. Oft geht es um das Spannungsverhältnis von Schule und Verein beziehungsweise Verband und Trainern. Wer hat Priorität? Wer muss auf wen Rücksicht nehmen? Solche Punkte führen immer wieder zu Auseinandersetzungen. Einer der vereine, mit denen Barney Probleme hatte, ist der Fußball-Bundesligist Hertha BSC. Am Beispiel des Talents Mirko Sch. (den Namen hat Barney geändert) zeichnet er einen solchen Fall auf. Mirko Sch. Galt als großes Talent und kam mit 12 Jahren an die Poelchau-Schule. Es war klar, dass der Junge das Abitur machen sollte. Der Jugendliche entwickelte sich sportlich aber so rasant, dass der bald auf dem Weg zum ersten Profivertrag war. Er absolvierte in der Schule die 10. Klasse mit dem Mittleren Schulabschluss. Seine Noten erlaubten einen Übergang in die gymnasiale Oberstufe. Gleichzeit spielte Hertha BSC in der Zweiten Bundesliga und kämpfte um den Aufstieg. Mirko sollte dabei mithelfen. Damit er diese Doppelbelastung bewältigen konnte, wurde ein detaillierter, komplizierter Stundenplan aufgestellt, der auch auf das zeitintensive Training Rücksicht nahm.

Dann aber erhielt die Schule Signale, Mirko solle die Poelchau-Schule verlassen. Barney hoffte, dass der Verein die Schule unterstützen und Mirko zum Verbleib an der Schule überreden würde. Doch der Schulleiter hatte das Gefühl, dass Hertha keineswegs so dachte. Der Spielerberater hatte wohl zum Abbruch geraten. Letztlich verließ Mirko, mit Einwilligung der Eltern, die Schule. Zurück blieb ein enttäuschter Schulleiter.

Es ist eines der Beispiele, die Barney aufführt. Wer hinter die Kulissen einer Eliteschule des Sports blicken möchte, kann sich in seinem Buch informieren.

Rüdiger Barney, „Die Eliteschule des Sports- der Königsweg“, undercoverbooks, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-944264-57-8.

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