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Berlin: Berliner Sport: Ein unterschätzter Wirtschaftsfaktor

Einige Organisatoren sportlicher Großereignisse in Berlin haben es ja schon lange vermutet. Veranstaltungen wie der Berlin-Marathon, das Leichtathletik-Stadionfest Istaf und die German Open im Tennis bringen nicht nur Prestige und viele Zuschauer, sie haben auch einen enormen Werbeeffekt und sind ein bisher unterschätzter Wirtschaftsfaktor in der Hauptstadt.

Einige Organisatoren sportlicher Großereignisse in Berlin haben es ja schon lange vermutet. Veranstaltungen wie der Berlin-Marathon, das Leichtathletik-Stadionfest Istaf und die German Open im Tennis bringen nicht nur Prestige und viele Zuschauer, sie haben auch einen enormen Werbeeffekt und sind ein bisher unterschätzter Wirtschaftsfaktor in der Hauptstadt. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Landessportbund (LSB) haben nun eine Studie präsentiert, die diese These erstmals auch wissenschaftlich belegt: Sport bringt Berlin einen vielfachen Gewinn.

Die Quintessenz der Untersuchung ist zwar nicht ganz unerwartet, bringt aber in den Details selbst dem LSB positive Überraschungen. Rund zwei Milliarden Mark Umsatz pro Jahr erbringt die Sportwirtschaft in Berlin - knapp zwei Prozent des Bruttosozialprodukts. Der Profisport ist darin nicht einmal berücksichtigt. Darüber hinaus bringen oben erwähnte Top-Veranstaltungen jährlich eine Kaufkraft von 75 Millionen Mark in die Stadt. Wichtig für LSB-Präsident Peter Hanisch ist dabei vor allem der Beschäftigungseffekt. "Etwa 15 000 Beschäftigte sind in Berlin sportbezogen tätig", sagt Hanisch. Und das sind nur die Hauptberuflichen. Ehrenamtliche leisten noch einmal sieben Millionen Stunden und schaffen den Gegenwert von 3500 zusätzlichen Stellen. Der Sport ist so nachgewiesen ein ansehnlicher Wirtschaftsfaktor. "Trotzdem wird der Sport im Wirtschaftsbericht des Senats nicht erwähnt", sagt LSB-Direktor Norbert Skrowronek und hofft, mit der Studie ein handfestes Argument für weitere Sportinvestitionen des Senats gefunden zu haben. Vor allem der Sportstättenzustand hinke der explosiven Entwicklung im Berliner Sport hinterher. Zudem hofft Skrowronek auf mehr Unterstützung durch Berlins Marketinggesellschaften. Immerhin bringt der Sport einen Imagegewinn für die Stadt und ist auch ein touristisches Zugpferd. Nicht nur die Profivereine wie Hertha BSC und Alba Berlin ziehen Auswärtige an, auch der Freizeitsport sollte in Zukunft als Werbeargument dienen. Um das zu belegen, soll sich die nächste Studie mit den touristischen Auswirkungen des Sports befassen.

Erfreulich findet Jörg Schlegel, Stellvertretender Geschäftsführer der IHK, neben den nakten Zahlen den Rücklauf der befragten IHK-Mitgliedsunternehmen und Sportvereine. Gut zwei Drittel der Wirtschaftsunternehmen und 80 Prozent der Großvereine beteiligten sich an der Befragung. "Das hat eine zusätzlich Aussagekraft der Studie", sagt Schlegel. Er vermutet, dass die Nachfrage mit verändertem Freizeitverhalten und verstärktem Gesundheitsbewusstsein weiter stark zunehmen wird. Mit dem wachsenden Service darf aber auch nach seiner Ansicht der Sportstättenbau nicht hinten anstehen und gibt dem Senat bezogen auf die Studie als Mahnung mit auf den Weg: "Jede in den Sport investierte Mark zahlt sich mehrfach wieder aus."

Ingo Wolff

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