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Das ist doch … ja, klar, das ist die Karl-Marx-Straße in Neukölln. Sie hieß bis 1947 Berliner Straße.

© Kai-Uwe Heinrich

Berliner Straße: Quizfrage: Wie viele „Berliner Straßen“ gab’s früher?

Groß-Berlin wurde erst 1920 durch Eingemeindung umliegender Städte und Gemeinden gebildet. In vielen gab es eine Berliner Straße.

Am Wochenende wurde die Kulisse der "Neuen Berliner Straße" eröffnet. 16 Millionen Euro wurden investiert. Doch es fehlen die Produktionen, die dort drehen wollen. Und eine kleine Frage haben wir uns am Rande gestellt. Wie viele Berliner Straßen gibt es noch mal in Berlin? Und wie viele gab es? Eine kleine Straßen-Kunde.

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Der Kurfürstendamm und Unter den Linden mögen die bekanntesten Straßen Berlins sein, aber es gibt sie jeweils nur einmal – jedenfalls in Berlin. Absolute Minderheiten also, denn weniger ergäbe ja gar nichts. Die Berliner Straße dagegen: Mehrfach vorhanden, wenngleich im Laufe der Geschichte ein massiver Schwund zu beklagen ist: Es gab einmal wesentlich mehr.

Ein doppelt verwirrender, auf den ersten Blick unverständlicher Aspekt des Berliner Stadtplans. Warum benennt man wohl eine Straße nach der Stadt, in der sie sich befindet? Und warum gleich mehrfach? Achtmal findet sich die Berliner Straße auf Berliner Stadtgebiet, dazu kommt noch eine Berliner Allee und die Berliner Freiheit – wer soll da noch durchblicken?

Das hat freilich historische Gründe, denn das Berlin, wir wir es heute kennen, existiert erst seit 1920, als man sieben Städte, darunter Charlottenburg, Spandau und Schöneberg, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke der Stadt Berlin zuschlug und damit erst eine Metropole von europäischem Rang gebildet wurde. In den zuvor selbstständigen Städten und Gemeinden aber gab es Berliner Straßen massenhaft, oft waren es die, die direkt auf die Hauptstadt zuliefen.

In Straßenverzeichnissen, in denen auch alte, längst erloschene Namen aufgeführt sind, findet man zu den acht aktuellen noch 20 ehemalige Berliner Straßen – insgesamt also 28 – , darunter die Neuköllner Karl-Marx-Straße, die diesen Namen erst seit 1947 trägt. Auch die Straße des 17. Juni hieß bis 1953 teilweise Berliner Straße, und ebenso entnahm man der Straße Am Juliusturm in Spandau einst schon am Namen, dass sie nach Berlin führte (sie trägt ihren heutigen Namen seit 1939)

Nicht groß umgewöhnen mussten sich dagegen die Anwohner der Berliner Chaussee in Pankow bei deren Umbenennung um 1895: Sie wurde zur Berliner Straße und ist es noch heute.

Vollständig verschwunden ist dagegen der Berliner Weg, den man auf dem heutigen Stadtgebiet gleich fünf mal fand. Aber so ein kleiner Weg mit einem so großen Namen – das passt ja auch nicht. Und auch einen Berliner Platz, einst zweimal vorhanden, sucht man heute vergebens.

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