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Übernimmt sie das Steuer bei der Deutschen Bahn? BVG-Chefin Sigrid Nikutta.

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Update

Berliner Verkehrsbetriebe: BVG-Chefin soll in Bahnvorstand wechseln

Sigrid Nikutta wird als neue Leiterin des Schienengüterverkehrs bei der Deutschen Bahn gehandelt. Die Entscheidung fällt wohl am Samstag.

Das Personalkarussell bei der Deutschen Bahn könnte offenbar auch Auswirkungen auf die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben. Neben Richard Lutz, der neuer Bahnchef werden soll, werden auch BVG-Chefin Sigrid Nikutta beste Chancen auf den Chefposten im Schienengüterverkehr des Staatskonzern zugesprochen. Erfahrung würde Nikutta als Ex-Leiterin des Cargo-Bereichs der Bahn in Polen durchaus mitbringen, allerdings ist der Güterbereich ein undankbares Feld. Zwar hätte die Managerin die Verantwortung für die Hälfte des Bahnumsatzes, also mehr als 20 Milliarden Euro, aber der Bereich ist seit Jahren defizitär und eine der großen Baustellen im Konzern.

Nikutta wollte sich am Dienstag zu ihren Zukunftsplänen nicht äußern. Auch die BVG-Pressestelle wollte keine Personalfragen kommentieren. Nach Tagesspiegel-Informationen aus Aufsichtsratskreisen ist die BVG-Chefin aber für den Vorstandsposten angefragt worden. Neben ihrer Bahnerfahrung spricht auch ihr Geschlecht für sie: "Dobrindt will unbedingt eine Frau im Bahn-Vorstand", hieß es am Dienstag. Es wird erwartet, dass bis Samstag, wenn sich der Aufsichtsrat trifft, mehr Klarheit herrscht.

Pop: "Von einem Wechsel weiß ich nichts"

Sigrid Nikutta ist seit dem 1. Oktober 2010 Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Sie folgte Andreas Sturmowski, dessen Vertrag nicht mehr verlängert wurde. Nikutta ist die erste Frau an der Spitze des Unternehmens und hat die BVG nach sieben Jahrzehnten wieder in die schwarzen Zahlen geführt. 2012 wurde sie mit dem renommierten Preis „Managerin des Jahres“ der Mestermacher-Gruppe ausgezeichnet. 

Die Berliner Politik reagierte verhalten auf die Gerüchte. „Von einem Wechsel weiß ich nichts“, sagte die Wirtschaftssenatorin und Vorsitzende des BVG-Aufsichtsrats, Ramona Pop (Grüne) auf der Senatspressekonferenz am Dienstag. Der Verkehrsexperte der Berliner CDU, Oliver Friederici, würde Nikutta den neuen Posten zutrauen. „Ich halte sie für eine sehr fähige Frau, würde sie aber lieber weiterhin bei der BVG sehen“, sagte er. Als BVG-Chefin habe sie den Konzern „fit für die Zukunft“ gemacht und die Herausforderung durch die stärkere Auslastung des Liniennetzes gut bewältigt.

Weniger euphorisch bewertete der Sprecher des Berliner Fahrgastverbands IGEB, Jens Wieseke, die Bilanz von Nikutta. „Der Betrieb ist nicht so, wie es ihr brillantes Marketing aussehen lässt“, sagt er. Vor allem die Situation bei der U-Bahn, wo es zu wenig Wagen gebe, besorgt die IGEB. Einem möglichen Nachfolger empfahl Wieseke nicht „Luftschlösser“ wie die U-Bahn-Verlängerung voranzutreiben, sondern sich auf die Sanierung zu konzentrieren. Außerdem müsse die Leistungsfähigkeit durch mehr Straßenbahnen und Vorrangschaltung für Busse optimiert werden.

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