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Berlin, BVG-Bus Linie M85

© Kai-Uwe Heinrich

Berliner Verkehrsbetriebe: Rentner steuern BVG-Busse

Busse der BVG dürfen künftig von pensionierten Busfahrern gesteuert werden. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert, dass Fahrermangel damit kaschiert werde.

Bei der BVG dürfen jetzt auch Rentner am Steuer eines Busses sitzen. Bisher war dies nur bei privaten Unternehmen, die im Auftrag der BVG fahren, üblich. Die Gewerkschaft Verdi wirft der BVG deshalb vor, sie bekämpfe ihren Fahrermangel, indem sie BVG-Rentner auf 450-Euro-Basis reaktiviere.

Die BVG kontert: Ehemalige Mitarbeiter hätten den Wunsch geäußert, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten einige Dienste zu fahren. Das Unternehmen habe das arbeitsrechtlich geprüft und festgestellt, dass es grundsätzlich möglich ist, dem Wunsch der altgedienten Kollegen nachzukommen, sagte Sprecher Markus Falkner. Die Ex-Mitarbeiter seien zum Teil noch keine 65 Jahre alt und würden, wie die anderen Fahrer, regelmäßig von der Betriebsärztin untersucht.

BVG bestreitet Fahrermangel

Denkbar wäre dies etwa, um sommerliche Spitzen beim Ersatzverkehr für Bauarbeiten bei der U- und Straßenbahn abzufedern. Diese Leistungen schreibt die BVG regelmäßig aus. Zuletzt hat dabei, wie berichtet, auch ein Unternehmen aus dem Rheinland den Zuschlag erhalten. Dessen Fahrer kutschieren nun derzeit durch Berlin. 15 an der Zahl.

Warum nun gerade die Gewerkschaft, die von der BVG doch so vehement Aktivitäten zur Gewinnung weiterer Fahrer fordere, Überlegungen kritisiere, zusätzlich zu allen anderen Maßnahmen auch ehemaligen Kollegen die Gelegenheit zu geben, ihre Rente aufzubessern, sei unverständlich, sagte Falkner weiter. Die BVG dementiert, dass es bei ihr im Busbereich einen Fahrermangel gibt. Die Ausschreibungen für den Ersatzverkehr erfolgten, um die eigene, vorhandene Reserve nicht angreifen zu müssen.

Straßenbahn musste Externe aus Mainz anheuern

Gewerkschaftssekretär Jeremy Arndt bleibt dagegen dabei: Wenn die BVG den Beruf des Busfahrers nicht attraktiver mache, drohe mittelfristig Personalnot und damit Ausfälle von Fahrten. Wegen eines Fahrermangels bei der Straßenbahn, der zu erheblichen Einschränkungen im Betrieb geführt hatte, halfen der BVG 2015/16 Fahrer aus Mainz aus. Inzwischen kommt das Unternehmen wieder ohne fremde Hilfe zurecht.

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