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Einer von 18 000. So viele Unfälle gab es im vergangenen Jahr in Berlin.

©  Kai-Uwe Heinrich

Berliner Verkehrssicherheitsstatistik 2016: Neue Statistik zeigt: Mitte ist gefährlich

Der neue Verkehrssicherheitsbericht zeigt: In Mitte verunglücken Fußgänger und Radfahrer am häufigsten.

Mitte ist gefährlich – für Fußgänger und Radfahrer. Das Risiko, dort zu verunglücken, ist stadtweit am höchsten. Bei Radfahrern beträgt es das 4,44-fache des stadtweiten Durchschnitts, bei Fußgängern das 2,51-fache. Das geht aus dem jetzt vorgelegten Verkehrssicherheitsbericht 2016 der Senatsverkehrsverwaltung hervor, dem jetzt ausgewertete Daten des Vorjahres zugrunde liegen. Auch für ältere Menschen ist die Gefahr zu verunglücken in Mitte am höchsten. In Tiergarten und Charlottenburg lebt es sich für Ältere und für Fußgänger ebenfalls gefährlich, bei den Radfahrern kommen Kreuzberg und Friedrichshain hinzu.

Begründen lasse sich die Konzentration auf die innerstädtischen Bereiche möglicherweise mit hohen Verkehrsbelastungen, besonders starken Nutzungsüberlagerungen, komplexen Verkehrssituationen und einem hohen touristischen Aufkommen, heißt es im Sicherheitsbericht.

Insgesamt wurden 2015 fast 18 000 Menschen bei Verkehrsunfällen im Berliner Stadtgebiet verletzt, davon rund 2100 schwer. 48 starben bei Unfällen. Damit sei man weit vom eigenen Ziel „Minus 30 Prozent“ entfernt, heißt es im Sicherheitsbericht. Ausgehend vom Basisjahr 2011 soll demnach die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten und schwer verletzten Menschen bis Ende 2020 um 30 Prozent verringert werden.

Seit 2005 wertet eine Kommission die Unfallhäufigkeit aus und macht Vorschläge, wie die jeweilige Situation entschärft werden könnte. Beteiligt sind die Polizei, die Straßenverkehrsbehörde und der Straßenbaulastträger. Sieben Sitzungen gab es im vergangenen Jahr. Geschätzt 500 immer gleiche Schwerpunkte bei der Unfallhäufigkeit seien bisher jährlich festgestellt worden, heißt es im Bericht. Beim Umsetzen der Ideen gebe es häufig Verzögerungen, vor allem, wenn die Bezirke zuständig seien.

Bis Ende 2015 waren laut Bericht 93 Maßnahmen vollständig erledigt worden; sechs mehr als Ende 2014 erreicht waren. 21 Vorschläge waren teilweise verwirklicht und weitere 21 in Bearbeitung. Zwei waren „planungsbefangen“, sodass eine sofortige Umsetzung nicht möglich war. 14 Projekte sind aus dem Programm gefallen; unter anderem, weil keine geeigneten Lösungen gefunden werden konnten.

Der Bericht geht auch auf Unfälle mit Straßenbahnen ein. Laut Polizeistatistik gab es 301 im Jahr 2015, ein Mensch starb dabei, 35 Personen wurden schwer und 137 leicht verletzt. Die Zahlen schwanken allerdings von Jahr zu Jahr erheblich. 2016 gab es bislang vier Tote.

Hauptgründe für die Unfälle seien Unachtsamkeit, und das Unterschätzen des Bremswegs der Straßenbahn, heißt es im Bericht. Hauptunfallursachen durch Autofahrer seien Fehler beim Abbiegen sowie das Nichtgewähren der Vorfahrt der Straßenbahn. Daneben führe auch falsches Verhalten von Fußgängern sowie generell das Nichtbeachten von Verkehrsregeln zu Straßenbahnunfällen. Häufig sind Autos aus Berlin auch in Brandenburg an Verkehrsunfällen beteiligt. Im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2015 gab es fast 10 000 Verkehrsunfälle pro Jahr mit Kraftfahrzeugen, die ein Berliner Kennzeichen hatten. Dabei wurden im Durchschnitt 22 Personen getötet, 377 schwer und 1336 leicht verletzt. Das sind laut Bericht immerhin rund ein Fünftel aller Getöteten und Schwerverletzten und ein Viertel aller Leichtverletzten.

Der vollständige Bericht steht auf: www.stadtentwicklung.berlin.de/verkehr/

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