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© dpa

Berliner Wahrzeichen: Mal aufpolieren

Scheiben putzen, Metall vergolden, Bausubstanz sanieren: Berlins Wahrzeichen sollen hübsch und sicher bleiben. Und das kostet.


Reichstag


Rund drei Millionen Besucher kommen jedes Jahr, um das Gebäude zu besichtigen oder dem Bundestag bei der Arbeit zuzusehen. Gut zwei Millionen davon steigen dem Parlament pro Jahr aufs Dach und in die Kuppel. Damit der Bau in Schuss bleibt, gibt der Bund pro Jahr 850 000 Euro aus – darin eingeschlossen ist auch das Saubermachen und das Fensterputzen in der Kuppel, das vier Mal pro Jahr ansteht.

Brandenburger Tor

Für die Pflege und Instandhaltung des Berliner Wahrzeichens schlechthin stehen dem Senat jedes Jahr 200 000 Euro zur Verfügung, die der Energiekonzern Vattenfall zahlt – als Sponsor. Seit fünf Jahren gilt diese Vereinbarung schon, weitere fünf Jahre bleibt es dabei. Vattenfall verpflichtet sich nicht nur zur Zahlung des Unterhalts, sondern auch, jedes Jahr die Glühbirnen für die Tor-Beleuchtung auszuwechseln – damit das Brandenburger Tor auch nächstens immer im selben Farbton erstrahlt.

Funkturm

Die alljährlichen Wartungsarbeiten am 81 Jahre alten Funkturm gehen zu Ende. Seit Freitag, 24. August, stehen die Aussichtsplattform und das Restaurant wieder den Besuchern zur Verfügung. Das Restaurant greift dabei der Regelung zum Nichtraucherschutz vor – Rauchen ist nicht mehr erlaubt. Bei der Eröffnung 1926 wurden die eigens eingebauten Abzugsklappen für den Zigarrenqualm zwar als technische Innovation gefeiert – benötigt werden sie nun nicht mehr. Die Messegesellschaft, die den Turm unterhält und auch über ihre Tochter Capital Catering das Restaurant betreibt, steckt jährlich rund 250 000 Euro in die Instandhaltung des Funkturms. In diesem Jahr wurden zwei Knoten, genauer: Verbindungspunkte zwischen den Stahlstreben oberhalb des Restaurants ausgetauscht. Außerdem wurde die Abwasserleitung unterhalb der Restaurantküche erneuert.

Fernsehturm


Am höchsten Aussichtspunkt der Stadt gehen die Reinigungsarbeiten gerade zu Ende. Fassadenkletterer haben die silberglänzende Außenhaut gesäubert. Das hätte zwar schon im letzten Jahr stattfinden sollen, wegen der Fußball-WM und der Beklebung des Turms hat die Deutsche Funkturm GmbH, eine Tochter der Telekom, diese Arbeiten jedoch verschoben. Als einziges Wahrzeichen steht der Fernsehturm zum Verkauf.

Berliner Dom

Das Turmkreuz steht schon lange nicht mehr an der Spitze der großen Dom-Kuppel. Rund 700 000 Euro sind nötig, um es instand zu setzen und wieder hinaufzuhieven. Bei der genaueren Untersuchung der insgesamt fünf Kuppeln stellte die Domgemeinde auch noch weitere Schäden fest. Circa 1,4 Millionen Euro sind nun für die Sanierung nötig – woher das Geld kommen soll, ist noch nicht klar.



Rotes Rathaus

Der Amtssitz des Regierenden Bürgermeisters ist erst im vergangenen Jahr teilweise saniert worden. Die für die Unterhaltung öffentlicher Gebäude in Berlin zuständige Berliner Immobilien Management GmbH (BIM) investierte in die Sanierung des Turms und auch der Rathausuhr 1,6 Millionen Euro. Weitere umfangreiche Arbeiten sind nicht in Sicht.

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Die markante Turmruine am Breitscheidplatz muss instand gesetzt werden. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass in den im Krieg schwer beschädigten Bau zwischen zwei und drei Millionen Euro investiert werden müssen. Eine Gefahr geht vom bröckelnden Turm derzeit noch nicht aus, die Kirchengemeinde geht allerdings davon aus, dass die Sanierung im kommenden Jahr beginnen muss, um noch größere Schäden zu vermeiden. Anders als bei der Instandsetzung des neuen Glockenturms vor einigen Jahren möchte die Gemeinde das nötige Geld nicht über eine großflächige Werbung hereinbekommen, sondern durch Spenden auftreiben.

Siegessäule

Auch die Goldelse und ihr Zuhause müssen instand gesetzt werden. Auf rund 3,5 Millionen Euro schätzt das zuständige Bezirksamt Mitte die Kosten, um die Siegesgöttin wieder aufzuhübschen, die Verankerung ihrer Flügel zu sichern und auch die Kanonenrohre am Turm neu zu vergolden. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen – vorausgesetzt, der Bezirk schafft es, das Geld zusammenzubekommen.

Schloss Charlottenburg

Das Schloss ist der einzige Totalsanierungsfall unter den Berliner Wahrzeichen. Die Stiftung Schlösser und Gärten schätzt, dass in den kommenden zehn bis 15 Jahren insgesamt 85 Millionen Euro in den Langhansbau und den Neuen Flügel gesteckt werden müssen. Einer der größten Posten ist dabei die Sanierung der Heizungsanlage, die nach Angaben der Stiftung komplett veraltet und marode ist. So ließen sich die Ventile kaum noch öffnen und schließen, und die Heizung sei nicht zu regulieren. Das ist unwirtschaftlich, denn die Anlage verbraucht so enorm viel Energie. Aufwendig werden aber auch die komplette Sanierung der Dächer, die Aufarbeitung und Wärmedämmung der Fenster und der Einbau einer neuen Elektrik und Sicherheitsanlage. Ist das Schloss einmal nach diesen Kriterien saniert, rechnet die Stiftung mit einer jährlichen Bauunterhaltung von 100 000 Euro. Derzeit ist sie viel höher. Eine konkrete Zahl möchte die Stiftung aber nicht nennen, da Bauunterhaltung beim derzeitigen Zustand eine schnelle Sanierung bedeute – und dafür fehlt bisher das Geld.

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