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Berlin: Berliner Wasserspiele: Fontänen aus dem Zapfen und dem Schlauch

Berlin hat über 500 Wasserspiele - und der Tagesspiegel stellt die schönsten in loser Folge vor. Der heutige Teil führt in zwei grundverschiedene Teile der Stadt: hier der idyllische Park des Schlosses Klein-Glienicke, dort der Mariannenplatz inmitten des quirligen Kreuzberger Kiezes.

Berlin hat über 500 Wasserspiele - und der Tagesspiegel stellt die schönsten in loser Folge vor. Der heutige Teil führt in zwei grundverschiedene Teile der Stadt: hier der idyllische Park des Schlosses Klein-Glienicke, dort der Mariannenplatz inmitten des quirligen Kreuzberger Kiezes. Und doch haben sie eines gemeinsam: Sie entstanden nach Ideen des Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné.

Was wäre ein Park ohne Wasserspiel? Schon 1851 erfreute der Knabenbrunnen im Pleasureground Klein-Glienickes die Flaneure. In einem flachen halbrunden Marmorbecken steht eine runde Granitsäule mit einem knieenden Knaben aus Marmor, der eine Schale über seinen Kopf hält. Zu beiden Seiten des Bassins befindet sich eine Deckelvase auf einem Sockel. Das Wasser tritt aus einem Pinienzapfen oberhalb der Schale aus und fällt über deren Rand in das Becken. Infolge des Ausbaus der Berlin-Potsdamer Chaussee, 1935-38, wurde der Pleasureground allerdings verschüttet und die Anlagen zerstört. Die Zinkfigur des schalentragenden Knaben ist ein Nachguss aus dem Jahr 1981 von Wilhelm Friedrich Dankberg aus dem Park von Sanssouci.

Die 116 Hektar große Schloss- und Parkanlage Klein-Glienicke zählt zu den schönsten und abwechslungsreichsten Parklandschaften Berlins. Das an die Havel grenzende Gelände war ursprünglich ein Landgut, das in den Besitz des Staatskanzlers Fürst Karl August von Hardenberg gelangte. Dieser beauftragte 1816 den aus Bonn stammenden Gärtnergesellen Peter Joseph Lenné mit der Neugestaltung des Gutsgartens. Es war dessen erste Arbeit in Preußen. Nach dem Tod Hardenbergs 1822 erwarb 1824 Prinz Carl von Preußen das Anwesen und beauftragte Lenné, seine Arbeiten fortzusetzen.

Lennés Handschrift trägt auch der etwa 400 Meter lange und 100 Meter breite Mariannenplatz im östlichen Teil Kreuzbergs, auf dem der Feuerwehrbrunnen steht. Er wurde als damals größter Platz Berlins entworfen und 1853 begrünt. An seiner Westseite steht das 1845-47 von Theodor Stein nach einem Entwurf von Ludwig Persius erbaute ehemalige Krankenhaus Bethanien, das heutige Künstlerhaus Bethanien. Die Nordseite wird von der 1864-69 erbauten evangelischen St.-Thomas-Kirche geprägt, die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde.

Bereits nach der Jahrhundertwende sollte am Mariannenplatz ein Denkmal für Feuerwehrleute errichtet werden, die ihr Leben für andere gelassen hatten. Doch Kaiser Wilhelm II. legte sein Veto ein, weil ihm die Pläne nicht vorgelegt worden waren. Allerdings wurde das Denkmal dennoch errichtet. Den Krieg überstand es, aber 1958 fiel es der Abrisswut zum Opfer. Zwei Jahre später wurde es durch ein neues Denkmal ersetzt, das aus einer fünf Meter breiten Reliefwand aus Granit mit stilisierten Flammen-Strukturen besteht. Die Inschriften auf der Granitplatte lautet: "Unseren Toten der Berliner Feuerwehr". 1979/80 wurde der Platz nach Lennés Plänen wiederhergestellt.

Gleich gegenüber dem Feuerwehr-Denkmal wurde 1981 an der Waldemarstraße der Feuerwehrbrunnen von Kurt Mühlenhaupt aufgestellt. Diese nun humorvolle Anlage zeigt in einem länglichen achteckigen Bassin aus Granit drei Feuerwehrmänner aus Bronze, die auf Sockeln stehen. Sie tragen preußische Uniformen und Helme. Der Hauptmann in der Mitte hat die rechte Hand kommandierend erhoben. Seine Untergebenen und er haben großen Nasen - damit "sie das Feuer frühzeitig riechen".

Sigrun Speckmann

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