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HEIK AFHELDT trifft…: Bombardier-Chef Klaus Baur

Ingenieursblut fließt in den Adern von Klaus Baur – ererbt von seinem Vater. In Stuttgart-Feuerbach ist der unverkennbare Schwabe mit den eindrucksvollen Augen in dem wohlgebräunten Gesicht und den weißen Haaren aufgewachsen.

Ingenieursblut fließt in den Adern von Klaus Baur – ererbt von seinem Vater. In Stuttgart-Feuerbach ist der unverkennbare Schwabe mit den eindrucksvollen Augen in dem wohlgebräunten Gesicht und den weißen Haaren aufgewachsen. Dort hat er auch sein Abitur gemacht und zielstrebig an der Uni Ingenieur-und Verkehrstechnik studiert. Mehrmonatige Praktika in England und Frankreich haben ihn zwar aus dem Neckartal rausgelockt. Aber den Doktor hat er als Assistent am Lehrstuhl seines Doktorvaters wieder daheim im Ländle gemacht. Da ging es um die Simulation von ganzen Kraftwerkssystemen. Mit komplizierter Verkehrstechnik hatte er zu der Zeit noch wenig zu tun. Dafür war er ein begeisterter und erfolgreicher Jollensegler – mit seinem Laser und FD (Flying Dutchman) auch bei der Kieler Woche.

Was für eine steile Karriere und welch ein Sprung in die globale Welt. Auf den ersten Stufen der Leiter – immer bei BBC Mannheim – waren es Pilotanwendungen und Vertrieb im Kraftwerksbereich und ab 1990 dann die Bahntechnik.

Heute ist er Herr der deutschen Schienenverkehrssparte der kanadischen Bormbardier-Gruppe. Sein „Headquarter“ hat er hier in Berlin, seit Mai 2006 stilgerecht im beeindruckend renovierten historischen Hauptgebäude der alten Reichsbahn am Schöneberger Ufer.

Mit etwa 500 Leuten führen sie von hier aus die Geschäfte der gesamten Sparte: die Werke in mehr als 21 Ländern und die neun Standorte in Deutschland, in denen Lokomotiven, Züge, Waggons oder Signaltechnik gefertigt werden. Der größte deutsche Standort ist Hennigsdorf. Nach den schwierigen Jahren, in denen immer wieder neue Fusionen und Zukäufe gemeistert werden mussten und der allgemeinen Flaute 2002 und 2003, ging es in den letzten beiden Jahren mit Hochgeschwindigkeit nach vorne. Fast sechs Milliarden Euro profitabler Umsatz waren es 2006, davon zwei Milliarden in Deutschland. Den Marktanteil hier gibt Klaus Baur mit etwa 60 Prozent an, weltweit seien es immerhin 30 Prozent.

Fünf Jahre weiter sieht er vor allem riesige Wachstumschancen in China, Indien, aber auch in süd- und osteuropäischen Ländern wie Spanien, Polen oder Russland. Liberalisierung und Klimawandel sind Treiber der Entwicklung. Energierückspeisung und Systemoptimierung wie auch bessere Auslastung sind die wichtigsten Themen. Qualitätsprobleme oder Lieferengpässe, über die jüngst noch zu lesen war, seien Vergangenheit.

Der anspruchsvolle Job, der dem sachlich und eher bescheiden wirkenden Ingenieur wie auf den Leib geschrieben zu sein scheint, bringt heute eine Menge von Reisen mit sich, oft wohl in konzerneigenen Fahr- und Flugzeugen. Deshalb ist sein Hauptwohnsitz Weinheim geblieben. In Berlin hat er – wichtig für den Segler – eine Wohnung mit Havelblick. Den genießt auch seine Frau, wenn sie zu Besuch kommt.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

Klaus Baur (60) ist

Vorsitzender der Geschäftsführung der

Bombardier Transportation GmbH Berlin.

In seiner Freizeit ist der gebürtige Stuttgarter ein begeisterter Segler.

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