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Berliner Zoo: Knut bannt die Massen ungebremst

Eisbärbaby Knut zieht auch drei Wochen nach seinem ersten öffentlichen Auftritt die Besucher im Berliner Zoo an. Laut einer Umfrage sind aber bereits 30 Prozent der Deutschen genervt von Berichten über die weiße "Wollknäuel-Sensation".

Berlin - "Es ist die Hölle los", sagte eine Zoo-Sprecherin zum Andrang der kleinen und großen Tierfreunde bei schönstem Sonnenschein. Nach wie vor bildeten sich zeitweise über 100 Meter lange Schlangen an den Zoo-Kassen. Tags zuvor hatten sich rund 20.000 Besucher am Bärengehege gedrängelt, um einen Blick auf den vier Monate alten Eisbären zu erhaschen.

Das weiße Fellknäuel bringt inzwischen 14 Kilogramm auf die Waage. Am 5. Dezember war Knut mit nur 810 Gramm zur Welt gekommen. An diesem Freitag ist es drei Wochen her, dass der tapsige Bär erstmals der Presse aus aller Welt gezeigt worden war.

Nachdem Bilder von ihm um die Welt gingen, soll Knut auch Magazin-Star werden. Von diesem Samstag an (14. April) bringen der Berliner Zoo und die Tageszeitung "B.Z." gemeinsam das offizielle "Knut- Magazin" auf den Markt. Sechs Euro kosten die 64 Seiten, die laut Ankündigung die "schönsten Fotos und Geschichten rund um den kleinen Eisbären" sowie Informationen zur durch den Klimawandel bedrohten Tierart bieten. Ein Euro jedes verkauften Exemplars geht an den Zoo.

Auch am Donnerstag erwartete der Zoologische Garten in der West-City Berlins wieder rund 20.000 Besucher. "Wir können es nicht richtig einschätzen, aber bei dieser Wetterlage stabilisiert sich der Besucherstrom auf diesem hohen Niveau", hieß es. Zwar müssten die Besuchermassen inzwischen an Knut vorbeigelotst werden, aber die Aufsichtskräfte kontrollierten den Aufenthalt nicht mit der Stechuhr, sagte Biologe Ragnar Kühne. "Wenn die Leute genug gesehen haben, werden sie gebeten weiterzugehen. Aber keiner muss nach genau sieben Minuten seinen Platz räumen."

Umfrage: "Knut-Fieber" geht zurück

Der Zoo-Sprecher bedauerte, dass Knut-Besucher so wenig das Angebot des Zoos zum Ticket-Vorverkauf nutzten. Morgens und am späteren Nachmittag gebe es kaum Schlangen. Inzwischen könnten Eintrittskarten auch in einigen Kaufhäusern erworben werden. "Die Karten gelten ein Jahr. Wer ein Ticket hat, muss sich nicht anstellen, sondern kann direkt in den Zoo gehen."

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa ermittelte dagegen für den Nachrichtensender n-tv, das "Knut-Fieber" gehe allmählich zurück. Danach interessiert sich jetzt nur noch ungefähr jeder Dritte (29 Prozent) von 1000 Befragten für Berichte über das Eisbärbaby. Einer relativen Mehrheit von 39 Prozent der Deutschen sind Berichte über Knut inzwischen egal und 30 Prozent der Befragten sind von der Berichterstattung über den kleinen Bären sogar schon genervt. (tso/dpa)

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