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Berlin: Berlinerin vor Gericht, weil sie angeblich Mordauftrag erteilte

Zweimal kam der Killer. Am 10.

Zweimal kam der Killer. Am 10. August 1996 schoss er dem ehemaligen Kunsthändler Horst Heinrich S. drei Kugeln in den Rücken, doch das heute 66-jährige Opfer überlebte wie durch ein Wunder. Am 7. September 1996 der zweite Anschlag: Das Opfer öffnete die Haustür und erhielt einen Kopfschuss. Nachbarn halfen schnell, und der lebensgefährlich Verletzte überlebte erneut. Beide Überfälle ereigneten sich im türkischen Avsallar, wo das Opfer wohnt.

Die Berliner Staatsanwaltschaft stieß bei ihren Ermittlungen auf einen Mordplan und hält die ehemalige Ehefrau und deren Freund für die Drahtzieher. Um an sein Vermögen zu gelangen, schickte das Paar den oder die Killer, glauben die Ankläger. Da die Ex-Frau und ihr Freund in Spandau wohnen, verhandelt eine Moabiter Strafkammer die Sache seit Mittwoch. Das Opfer gewährte gestern Einblicke in ein fernsehgerechtes Familiendrama. Nach über 30 Ehejahren sei es 1999 zur Scheidung gekommen. Die 49-jährige Ex-Frau habe aus Unzufriedenheit über die Modalitäten der Vermögensaufteilung mit "ihrem Neuen" den Plan gefasst. Dabei sei es um 1,2 Millionen Mark und mehrere Häuser in der Türkei gegangen. "Sie räumten Konten ab und bezahlten von meinem Geld den Killer", sagte das Opfer gestern, beschrieb seine persönliche Situation jedoch als "durchaus zuversichtlich". Es gebe eine neue Lebensgefährtin, eine Hochzeit stehe bevor, sagte Horst Heinrich S.

Die Angeklagten äußerten sich zum Prozessauftakt nicht zu den Vorwürfen. Ihre Verteidiger sollen zunächst Gelegenheit erhalten, die Übersetzungen türkischer Gerichtsakten einzusehen. In den Unterlagen soll es Hinweise auf den Killer geben. Der Prozess ist bis 10. Juli angesetzt. Er wird am 20. März fortgesetzt.

brun

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