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Berlins angestellte Lehrer: Sie sind jung und ...

Übernächste Woche streiken die Lehrer wieder. Junglehrer diskutieren unbefristete Ausstände. Der Senat zeigt derweil kein Entgegenkommen.

Die angestellten Lehrer und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) machen ihre Drohung wahr: Schon in knapp zwei Wochen, am 21. und 22. August, soll wieder ganztägig gestreikt werden. Das wurde dem Vernehmen nach auf einer tarifpolitischen Konferenz in der GEW-Zentrale am Donnerstag beschlossen. Dort waren rund 50 angestellte Lehrer zusammengekommen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Es wird erwartet, dass der Landesvorstand am kommenden Montag den endgültige Streikaufruf beschließt

Auch Mitglieder der Junglehrer-Initiative „Bildet Berlin“ nahmen daran teil. Deren Sprecher Florian Bublys hatte sich zuvor gegenüber dem Tagesspiegel sogar für unbefristete Streiks ausgesprochen. „Unsere Aktionen im letzten Schuljahr sind bisher erfolglos geblieben, wir müssen über Steigerungsmöglichkeiten nachdenken“, sagte er. Auch ein Streik während der Abiturprüfungen müsse in Betracht gezogen werden. Im letzten Schuljahr seien diese bewusst nicht bestreikt worden. „Die Haltung des Senats, unsere Forderungen zu ignorieren und Lehrer als meckernde Besserverdiener hinzustellen, ist demütigend“, erklärte Bublys.

Es gehe bei den Protesten nicht so sehr ums Geld, sondern um eine tarifliche Eingruppierung, außerdem um altersgerechte Arbeitsbedingungen – dazu zählen auch Maßnahmen im Gesundheitsschutz für jüngere Lehrkräfte. „Von unseren Forderungen aus dem letzten Jahr ist noch nichts vom Tisch“, sagte Bublys. Die Altersermäßigung, die es ab dem Schuljahr 2014/15 geben soll, gehe einher mit der Auflösung der Arbeitszeitkonten und bedeute sogar noch eine Arbeitszeiterhöhung für die Gesamtlehrerschaft.

Der Senat signalisiert in dem Konflikt derzeit kein Entgegenkommen und beruft sich auf die Zuständigkeit der Tarifgemeinschaft der Länder.

Paul Schuknecht von der GEW-Schulleitervereinigung und Direktor der Friedensburg-Oberschule bedauert die Entscheidung für weitere Streiks. Zwar seien die Forderungen berechtigt. „Letztendlich sind aber immer die Kinder die Leidtragenden.“ Er würde sich wünschen, dass Senat und Gewerkschaft in Verhandlungen treten würden und appellierte an Finanzsenator Ulrich Nußbaum, Gespräche mit den Lehrern aufzunehmen. "Der Senat muss jetzt auf die Lehrer zugehen", sagte er.

Landesschülersprecherin Leonie Mader hat Verständnis für die Anliegen der Pädagogen. „Die Arbeitsbedingungen der Junglehrer sind nicht gut, deshalb kann ich nachvollziehen, dass sie sich wehren.“ Streiks während der Prüfungszeit lehnte sie aber ab.

Den Unmut der Lehrer schürten zudem Aussagen von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), es gebe in Berlin keine Lehrerabwanderung. „Frau Scheeres sagt, in diesem Jahr hätten nur acht Lehrer Berlin verlassen. Wir haben innerhalb eines Tages zehn Kollegen gefunden, die sich haben freistellen lassen,“ wunderte sich Bublys. Sylvia Vogt

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