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Berlin: Berlins Busfahrer: Rechts ran - und rausschmeißen

Acht Mal um die Erde - jeden Tag legen die Busse der BVG diese Strecke auf Berlins Straßen zurück. Was sind das für Leute, die da hinter dem Steuer sitzen?

Acht Mal um die Erde - jeden Tag legen die Busse der BVG diese Strecke auf Berlins Straßen zurück. Was sind das für Leute, die da hinter dem Steuer sitzen? Was bewegt sie, wenn Sie uns bewegen? Der Tagesspiegel stellt täglich einen von ihnen vor.

Horst Weise (50). Sein Traumjob war, Taxi zu fahren. Und das hat der gelernte Kfz-Mechaniker auch jahrelang gemacht. Doch Ende der 70er und 80er Jahre liefen die Geschäfte schlecht. Deswegen hat er sich bei der BVG beworben, denn "da weiß man am Monatsende, was man hat". Allerdings fand er am Busfahrerjob früher besser, dass alles etwas kontaktfreudiger zuging. "Jetzt müssen die Leute ja nicht mehr unbedingt vorne ihren Fahrschein kaufen. Sie steigen in der Mitte ein, und man bekommt von denen gar nichts mit", bedauert er.

Die schönste Zeit als Busfahrer hatte er, als die Mauer gefallen war. "Da stiegen auf einmal ganz viele Ossis ein und haben einen mit kleinen Aufmerksamkeiten und Geschenken überhäuft", schwärmt er. Seine Frau hat sich dann immer gewundert, was er "jetzt schon wieder anschleppt".

Schwierige Situationen hat er im Job auch schon gemeistert. Meistens seien es Jugendliche, die abends zusteigen und Randale machen wollten. "Da hilft nur rechts ranfahren und rausschmeißen." Die Autorität dazu hat er jedenfalls, denn bisher haben ihm noch alle gehorcht. Während der Jahre entwickeln sich auch fast persönliche Beziehungen. Weise hat sogar einen Lieblingsfahrgast. Das ist ein älterer Herr aus Hamburg, der immer ein Fischerhemd trägt. "Der steigt ein, quatscht mich dann immer zu in seinem Hamburger Dialekt", schildert er, "nur manchmal geht der mir etwas auf den Keks".

Wenn er gerade nicht Bus fährt, bringt der Geschiedene seinen Junggesellen-Haushalt in Ordnung ("Ich bügele sogar meine Hemden selbst"). Und wenn er in die City zum Einkaufen fährt, dann benutzt er selbstverständlich die öffentlichen Verkehrsmittel, "weil es da sowieso keinen Parkplatz gibt". tabu

Steigen Sie ein: Horst Weise fährt unter anderem auf der Linie 144 von Buckow, Lipschitzallee bis S-und U-Bahnhof Hermannplatz.

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