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Berlin: Berlins CDU bleibt beim TV-Duell lieber unter sich

Zum Showdown zwischen Merkel und Schröder veranstaltet die SPD sieben Parties mit Großbildleinwand, die Union nur eine

Am Sonntagabend um 20.30 Uhr duellieren sich Gerhard Schröder und Angela Merkel vor rund 20 Millionen TV-Zuschauern. Ganz groß scheint das Vertrauen der Berliner CDU in die Medientauglichkeit ihrer Parteichefin nicht zu sein. Während die SPD sieben öffentliche Parties organisiert, auf denen das Duell auf Großbildleinwänden übertragen wird, gibt es bei der CDU nur eine. Alle anderen Veranstaltungen sind CDU-Mitgliedern vorenthalten.

„Auch viele Leute in der CDU erkennen wohl, dass Merkel eine schlechtere Figur machen wird als Schröder“, sagt Hannes Hönemann von der Berliner SPD über die Zurückhaltung der Christdemokraten. „Völliger Quatsch“, sagt CDU-Landesgeschäftsführer Dirk Reitze dazu. Die Veranstaltungen der SPD seien „pseudo-öffentlich“, weil sowieso nur Schröder-Sympathisanten kämen.

Warum aber plant die CDU kaum öffentliche Veranstaltungen für das TV-Duell? Warum nutzt die SPD das Duell im Wahlkampf, nicht aber die CDU? Reitze sagt, man erwarte von solchen Veranstaltungen „keinen Wählergewinn“. Die Partei sei mit anderen Wahlkampf-Aktivitäten zeitlich ausgebucht.

Die CDU Neukölln bietet die einzige öffentliche Veranstaltung ihrer Partei. In der Kreisgeschäftsstelle in der Donaustraße 100 beginnt die Veranstaltung um 20 Uhr. Die SPD lädt ins Restaurant Leo in der Agastraße in Adlershof. Ab 19.30 Uhr geht es dort los. Vorher schaut Gerhard Schröder vorbei – das TV-Studio ist nur ein paar Minuten entfernt. Die Berliner Jusos laden ab 20 Uhr in das „Wahllokal 05“ in der Gärtnerstraße 14 in Friedrichshain. Der Bundesvorsitzende der Jusos, Björn Böhning wird das Duell kommentieren und stellt sich anschließend einer Diskussion. In fünf Bezirken sind weitere Veranstaltungen geplant.

Wer sich das TV-Duell auf politisch neutralem Boden anschauen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. „Am Sonntag ist nicht Tatort-Time, sondern Angie-Time“, sagt Niels Eixler lachend. In seiner Bar „Fritznielsen“ in Wilmersdorf wird das Duell auf einer Großbildleinwand übertragen. „Wir wählen unseren gemeinsamen Bundestag, also können wir uns das auch zusammen anschauen“, sagt Eixler. Auch im Tränenpalast an der Friedrichstraße steht eine Großbildleinwand für das TV-Streitgespräch bereit. Rund 400 Zuschauer haben Platz, der Eintritt ist frei. Die Studenteninitiative „Wahlgang“ lädt am Sonntag ab 20 Uhr in ihre „Wahllounge“ in der Rosenthaler Straße 39 in Mitte. Junge Menschen können sich hier das TV-Duell zusammen mit einer Kommunikationswissenschaftlerin anschauen und über die Wirkung diskutieren.

Benjamin Hammer

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